Kalashnikov Izh Enduro: Russlands leises Elektro-Projekt

Kalashnikov Izh Enduro Military

Kalashnikov Izh Enduro Military. / Foto: Kalashnikov

Der Kalashnikov-Konzern – weltweit vor allem für das AK-47 bekannt – arbeitet seit Jahren daran, sein Portfolio jenseits der Waffenproduktion zu erweitern. Elektroautos, Drohnen, Spezialfahrzeuge: Ideen gibt es viele, echte Serienerfolge hingegen wenige. Nun rückt Kalashnikov ein weiteres Projekt in den Fokus: die elektrische Izh Enduro, ein Geländemotorrad mit Anhänger, das sowohl behördliche als auch zivile Nutzer ansprechen soll. Noch handelt es sich jedoch eher um ambitionierte Prototypen als um marktreife Produkte.

Entwicklung nach Kundenwunsch – zumindest offiziell

Gebaut wurde die Izh Enduro im Prototyping Center des Konzerns, laut Kalashnikov basierend auf konkreten Anfragen potenzieller Anwender. Eine neue Testcharge steht bereits bereit und soll zeitnah ausgeliefert werden. Erst nach den Ergebnissen dieser Erprobungsphase will der Hersteller Technik und Konstruktion weiter optimieren. Der pragmatische Unterton zeigt: Vieles ist noch in Bewegung.

Technikmix mit ungewöhnlichen Entscheidungen

Die Eckdaten wirken zunächst solide: bis zu 100 km/h Höchstgeschwindigkeit, rund 100 Kilometer Reichweite und ein Brushless-IPMSM-Motor, der besonders leise arbeiten soll. Mit rund 100 Kilogramm Gewicht bleibt die Maschine handlich. Für ein Elektromotorrad besonders ungewöhnlich: eine Viergang-Schaltung mit Kupplung. Kalashnikov spricht dennoch von „leichter Bedienung“ – wie gut sich das im Gelände tatsächlich anfühlt, bleibt abzuwarten. Auch die versprochene Reichweite hängt stark von den Bedingungen ab, was Interpretationsspielraum lässt.

Während Kalashnikov in seinen neuesten technischen Mitteilungen von einem rund 100 Kilogramm schweren Elektro-Enduro mit Viergang-Schaltung und Kupplung spricht, tauchen parallel Daten aus dem Juli 2025 zu einer deutlich schwereren Version auf: 190 Kilogramm Leergewicht, ein 4-kW-Motor und eine Variomatik. Beide Varianten sollen 100 km/h erreichen und rund 100 Kilometer weit kommen – was angesichts der Leistungsspanne bemerkenswert ist.

Auch optisch unterscheiden sich die offensichtlich zivile Version zum Schwestermodell, welches klar militärische Zwecke erfüllen soll. Offiziell kommentiert wurde diese Diskrepanz bisher nicht. Wahrscheinlich befinden sich mehrere Entwicklungsstufen im Umlauf, oder der Konzern testet unterschiedliche technische Konzepte parallel.

Der Trailer als Kernstück des Konzepts

Großen Wert legt der Hersteller auf den mitgelieferten Anhänger. Er misst knapp 1,8 Meter Länge, 955 Millimeter Breite und soll bis zu 200 Kilogramm tragen können. Über verstärkte Montagepunkte lässt sich der Trailer schnell ankoppeln, zudem kann er für unterschiedliche Zwecke umgebaut werden – vom Materialtransport bis hin zu Einsätzen in Freizeitparks, Resorts oder Umweltprojekten. Das Ladesystem soll besonders einfach funktionieren, die gesamte Konstruktion ist auf harte klimatische Bedingungen ausgelegt.

Vielseitigkeit als Versprechen

Kalashnikov sieht das Einsatzspektrum breit: Rettungsdienste, Umwelteinsätze, Patrouillen in weitläufigen Arealen, Logistik an Flughäfen oder kommerzielle Nutzung in touristischen Regionen. Die Bandbreite wirkt beeindruckend – und gleichzeitig wie eine Liste möglicher Anwendungen, die zeigen soll, dass man für alle Fälle gewappnet ist. Ob das Fahrzeug diese Erwartungen erfüllt, wird erst die Testphase zeigen.

Zivile Version angekündigt – aber ohne Preis, ohne Termin

Laut Konzern ist eine zivile Ausführung der Izh Enduro weiterhin vorgesehen, ebenso eine Serienversion des Trailers. Konkrete Daten zu Verfügbarkeit, Preisen oder Produktionsplänen fehlen jedoch vollständig. Die bislang gezeigten Fahrzeuge sind nach wie vor Prototypen, deren Zukunft maßgeblich von den Testergebnissen abhängen dürfte.

Interessante Idee, aber noch weit von Realität entfernt

Die Izh Enduro kombiniert spannende technische Ansätze mit großem Anspruch an Vielseitigkeit und Robustheit. Doch solange Reichweite, Preis, Serienqualität und Lieferbarkeit nicht geklärt sind, bleibt das Projekt eher ein symbolischer Schritt Kalashnikovs in Richtung moderner Elektromobilität als ein greifbares Produkt. Erst die kommenden Tests werden zeigen, ob aus dem Konzept mehr wird als ein ambitioniertes Versprechen.