Justin Barcia, Ducati und der steinige Weg zum Neustart
Justin Barcia im neuen Troy Lee Designs Ducati Outfit. / Foto: TLD
Eigentlich hätte dieser Winter nur ein Ziel haben sollen: Kilometer sammeln, Vertrauen aufbauen, ein komplett neues Motorrad verstehen. Doch wie so oft im Rennsport kam es anders. Justin Barcia steckt mitten in einem der spannendsten Projekte der aktuellen Supercross-Szene – Ducati im Supercross, Troy Lee Designs, Red Bull. Und ein Fahrer, der weiß, wie man mit Chaos umgeht.
Im Gespräch mit Jason Weigandt wird schnell klar: Der Weg Richtung Anaheim 1 verläuft alles andere als geradlinig.
Ein früher Rückschlag im Entwicklungsprozess
Nach einer kurzen Pause in Großbritannien stieg Barcia gerade einmal eine Woche auf sein neues Bike, als der nächste Rückschlag folgte. Ein Sturz, ein gebrochenes Schlüsselbein – und plötzlich steht alles still. Statt Testplänen bestimmen nun Röntgenbilder den Alltag. Ob der Saisonauftakt realistisch ist, bleibt offen.
Barcia bleibt dabei ehrlich. Das Ziel heißt Anaheim 1, doch Entscheidungen fallen von Woche zu Woche. Keine leeren Versprechen, kein Schönreden.
Warten statt fahren – und trotzdem im Fokus
Aktuell heißt es Geduld. Der Heilungsverlauf entscheidet, nicht der Kalender. Barcia weiß, dass er nicht mehr der Jüngste im Feld ist und dass der Körper manchmal mehr Zeit braucht. Trotzdem tut er alles, um so schnell wie möglich zurückzukehren. Ein Schlüsselbein erlaubt frühes Training, auch wenn dieser Bruch etwas komplexer ist als gewohnt.
Humor als Schutzschild
Typisch Barcia verliert er seinen Humor nicht. Zweifel, Druck und Erwartungen gehören für ihn zum Alltag. Warum also nicht alles noch ein wenig spannender machen? Zweifel säen, um später Antworten auf der Strecke zu liefern. Genau diese Einstellung hat ihn über Jahre getragen – und macht ihn gerade in unsicheren Phasen gefährlich.
Heimkommen zu vertrauten Gesichtern
Abseits der Verletzung überwiegt die Vorfreude. Die Rückkehr zu Troy Lee Designs fühlt sich für Barcia wie ein Heimkommen an. Viele Teammitglieder kennt er noch aus seiner Zeit bei GEICO. Dazu kommt Red Bull als vertrauter Partner – und mit Ducati ein komplett neues Kapitel.
Ein Bike ohne Vergangenheit – ein Fahrer mit Erfahrung
Ducati bringt ein Motorrad an den Start, das im Supercross noch keine Referenz hat. Keine Abkürzungen, kein Sicherheitsnetz. Barcia weiß genau, worauf er sich einlässt. Entwicklung bedeutet Arbeit, Geduld und Rückschläge. Doch genau hier liegt sein Vorteil: Erfahrung. Kein anderer Fahrer im aktuellen Feld bringt mehr Supercross-Starts mit. Er kennt Comebacks, Verletzungen und Drucksituationen – und weiß, dass ein gebrochenes Schlüsselbein kein Karrierehindernis ist.
Anaheim 1 als Ziel, nicht als Versprechen
Ob es für den Saisonauftakt reicht, bleibt offen. Sicher ist nur: Wenn Ducati im Supercross auffallen will, dann mit einem Fahrer, der Unruhe nicht scheut, sondern daraus Energie zieht.
Justin Barcia und Ducati: kein perfekter Start. Aber vielleicht genau deshalb eine Geschichte, die man im Auge behalten sollte..
