Jorge Prado vor dem Washougal National: Ein Champion sucht den Anschluss

Jorge Prado hat weiterhin Probleme mit seiner Kawasaki. / Foto: MX Sports Pro Racing, Inc.
Jorge Prado, zweifacher MXGP-Weltmeister und einer der prägendsten Fahrer seiner Generation, steht am kommenden Samstag beim Washougal National vor der nächsten Etappe seiner ersten kompletten AMA Pro Motocross-Saison. Der Spanier kam mit großen Ambitionen in die USA – doch bislang läuft es nicht wie erhofft.
„Ich weiß, was ich kann“ – Prado bleibt kämpferisch
Das letzte Rennen in Millville war für Prado symptomatisch für die aktuelle Saison. „Der erste Lauf? Nicht gut, gar nicht gut“, sagte er ehrlich nach dem Rennen. Immerhin: Im zweiten Moto konnte er sich etwas steigern. „Wir haben versucht, kleine Verbesserungen am Bike umzusetzen. Ich habe mich zwar nicht wohlgefühlt, konnte aber zumindest die Strecke irgendwie fahren.“
Trotz der durchwachsenen Ergebnisse bleibt Prado zuversichtlich. „Ich weiß, was ich tue, und ich weiß, wozu ich fähig bin. Ich habe die MXGP nicht zweimal gewonnen, weil ich Glück hatte.“
Teamarbeit, Anpassung und Geduld
Im Gespräch mit unserem Kollegen Lewis Phillips ließ Prado auch durchblicken, dass die Arbeit mit dem Team nicht immer einfach ist. Während Mechaniker und Crew Fortschritte sehen, fühlt er selbst sie oft nicht. „In RedBud war ich in Führung, aber es fühlte sich an wie in Zeitlupe.“
Die Herausforderungen sind vielfältig: Setup-Probleme, fehlendes Vertrauen ins Motorrad und die Umstellung auf die US-Strecken erfordern Zeit. „Das Team gibt alles, ich kann niemandem mangelnden Einsatz vorwerfen“, betont Prado. „Es dauert einfach länger, als ich gedacht habe.“
Washougal als nächste Chance
Wie es mittelfristig weitergeht, bleibt offen. Ob Prado beim Motocross of Nations für Team Spanien antritt oder ob der Blick schon Richtung 2026 geht – darüber äußert er sich derzeit zurückhaltend. Zumindest für Washougal ist sein Ziel klar definiert: „Ich gehe zu jedem Rennen, um zu gewinnen. Vielleicht klappt’s, vielleicht nicht – aber das ist immer mein Anspruch.“
Trotz Rückschlägen: Humor und Perspektive
Was auffällt: Trotz der schwierigen Phase bewahrt sich Prado eine positive Grundhaltung. „Ich dachte, es wäre schwerer, hier gutes Essen zu finden – aber bisher habe ich an jedem Ort tolle Restaurants entdeckt.“ Auch landschaftlich gefällt ihm der US-Trip: „Washougal erinnert mich ein bisschen an Argentinien, mit den Seen und den Bergen.“
Ein Champion in der Findungsphase
Das Washougal National gilt als eine der traditionsreichsten und technisch anspruchsvollsten Stationen im Kalender. Vielleicht gelingt Prado hier der Schritt, auf den Fans und Beobachter warten: der Sprung zurück in Richtung Spitzenfeld.
Eines steht fest: Jorge Prado ist keiner, der aufgibt. Er bleibt ehrgeizig, reflektiert und bereit, um jeden Platz zu kämpfen. Und das macht ihn – trotz aller Schwierigkeiten – weiterhin zu einem der spannendsten Fahrer der Serie.