Jorge Prado: Bonus-only-Deal für Europa?

Beendet Jorge Prado seinen 3-Jahres-Vertrag mit Kawasaki vorzeitig?

Beendet Jorge Prado seinen 3-Jahres-Vertrag mit Kawasaki vorzeitig? / Foto: Kawasaki - Octopi

Die sportliche Zukunft von Jorge Prado sorgt derzeit für reichlich Gesprächsstoff – nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Der amtierende MXGP-Weltmeister wagte vor dieser Saison den Schritt über den Atlantik, um sich in der amerikanischen Pro Motocross- und Supercross-Szene zu beweisen. Doch nach einer schwierigen Debütsaison in einem völlig neuen Umfeld mehren sich die Stimmen, die eine Rückkehr nach Europa als Option sehen.

Der Schritt ins Unbekannte

Für Prado bedeutete der Wechsel in die USA mehr als nur neue Strecken und Gegner. Leben und arbeiten fernab der Heimat, abseits von Familie und dem gewohnten Umfeld, stellt für viele europäische Fahrer eine große Herausforderung dar. Zwar hatte Prado – wie auch einige seiner Vorgänger – Unterstützung durch Familie und Team, doch der Wechsel in eine andere Kultur mit anderem Lebensstil, Ernährung und Rennorganisation kostet Kraft.

Ergebnisse bleiben hinter Erwartungen

Sportlich lief es für den Spanier nicht wie erhofft. Während er in der MXGP-Serie als einer der dominierenden Fahrer galt, musste er in den USA feststellen, dass das Level im AMA-Paddock hoch ist – und der Start in einer neuen Liga alles andere als leicht. Verletzungen und Anpassungsschwierigkeiten taten ihr Übriges. Statt im Titelkampf mitzuwirken, kämpfte Prado oft darum, sein volles Potenzial auszuspielen.

Bonus-only-Deal als Lösung?

Laut verschiedenen Insider-Berichten prüft Prado derzeit die Möglichkeit, zu KTM zurückzukehren – allerdings auf Basis eines sogenannten „Bonus-only“-Vertrags. Das würde bedeuten: kein festes Grundgehalt, dafür aber leistungsabhängige Prämien, die an Siege, Podestplätze und Meisterschaftserfolge gekoppelt sind. Dieses Modell könnte für beide Seiten attraktiv sein – KTM würde das finanzielle Risiko gering halten, Prado hätte die Chance, sich mit guten Ergebnissen ein lukratives Einkommen zu sichern.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Prado seinen bestehenden Vertrag mit Kawasaki vorzeitig beenden kann. Offiziell hat er laut Kawasaki-Quellen bislang keine Freigabe beantragt, doch das Team weiß um die Gespräche mit KTM.

Historische Parallelen

Die Liste der Top-Piloten, die in den USA nie ganz den erhofften Durchbruch schafften, ist lang: Grant Langston, Greg Albertyn oder Ben Townley – alle feierten große Erfolge, blieben aber hinter den ganz großen AMA-Titeln zurück. Nur wenige, wie Jean-Michel Bayle oder Pierre Karsmakers, konnten die amerikanische Szene nachhaltig prägen.

Ein Platz unter den Größten

Mit bisher vier WM-Titeln und Dutzenden GP-Siegen hat Jorge Prado in Europa bereits einen Platz unter den MXGP-Größen sicher. Eine Rückkehr könnte ihm die Möglichkeit geben, weitere Titel zu sammeln und seinen Namen dauerhaft in die Reihe von Everts, Cairoli, Herlings und Gajser einzureihen.

Ob es dazu kommt, hängt von vielen Faktoren ab – von Vertragsverhandlungen über persönliche Prioritäten bis hin zu seiner mentalen und physischen Verfassung. Klar ist: Ein „Bonus-only“-Deal könnte für beide Seiten eine Win-win-Situation sein.