Jo Shimoda schreibt Geschichte in der 250er-Klasse

Start der 250er Klasse beim SMX-Finale in Las Vegas. / Foto: Feld Motorsports
Las Vegas ist bekannt für große Shows – doch was sich beim Finale der SuperMotocross World Championship 2025 auf der speziell gebauten Strecke am Las Vegas Motor Speedway abspielte, war Motorsport-Theater der Extraklasse. Unter klarem Wüstenhimmel und in der elektrisierten Atmosphäre des „Strip“ wurden zwei Titel vergeben: Jett Lawrence krönte sich zum dritten Mal in Folge zum Champion der 450SMX-Klasse, während Jo Shimoda als erster Japaner überhaupt eine SMX-Krone gewann.
Drittes Kapitel: Jett Lawrence verteidigt die 450SMX-Krone
Die Saison endete so, wie sie begann – mit Jett Lawrence an der Spitze. Der Australier vom Team Honda HRC Progressive gewann das erste Moto souverän, bevor er im zweiten Durchgang noch einmal tief graben musste. Lange sah es so aus, als würde Bruder Hunter Lawrence den Tag für sich entscheiden. Doch Jett fand in der zweiten Rennhälfte den entscheidenden Rhythmus, kämpfte sich an Eli Tomac vorbei und sicherte mit den Platzierungen 1-2 nicht nur den Gesamtsieg des Abends, sondern auch den millionenschweren Titelbonus.
„Halbzeit des zweiten Motos hatte ich ehrlich Zweifel, ob ich die Jungs noch einholen kann“, gab Jett zu. „Aber es war: Alles oder nichts. Entweder pushen oder crashen. Am Ende hat es gereicht.“
Für Bruder Hunter Lawrence blieb „nur“ Platz zwei – sowohl im Rennen als auch in der Meisterschaft. Trotz gesundheitlicher Probleme zeigte er ein starkes Finale mit einem Laufsieg. Seine Enttäuschung war spürbar: „Ich habe alles gegeben, einfach alles. Es fühlt sich hart an, so knapp zu verlieren.“
Eli Tomac komplettierte das Podium. Der Yamaha-Star fuhr konstant in den Top drei, musste aber anerkennen: „Die Lawrence-Brüder waren heute einfach stärker.“
Shimoda ringt Deegan nieder – historischer 250SMX-Erfolg
Wenn es im Motorsport das perfekte Drehbuch gibt, dann lieferte die 250er-Klasse in Las Vegas genau das. Schon vor dem Finale war klar: Jo Shimoda hatte die Chance, als erster japanischer Fahrer eine SMX-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Doch was folgte, war ein nervenaufreibendes Drama.
Haiden Deegan, Shimodas schärfster Konkurrent, setzte früh auf aggressive Manöver. Mehrfach bedrängte er den Honda-Piloten, suchte den direkten Kontakt – bis beide im entscheidenden zweiten Lauf spektakulär zu Boden gingen. Während Shimoda sofort wieder aufstieg und seinen Rhythmus fand, blieb Deegan zurück. Später wurde bei ihm ein Schlüsselbeinbruch diagnostiziert.
An der Spitze führte zunächst Seth Hammaker, im Schlussspurt aber zeigte Shimoda seinen ganzen Mut. In der letzten Kurve schnappte er sich Platz zwei und damit nicht nur den Tagessieg, sondern auch die Meisterschaft. „Ich wusste, dass noch etwas kommt, Deegan hat es versucht. Aber ich habe einfach weitergemacht, weiter gekämpft. Jetzt bin ich Weltmeister – das ist unglaublich“, sagte ein emotionaler Shimoda.
Der Titel ist nicht nur sein erster großer Erfolg, sondern auch ein historischer Moment: Noch nie zuvor konnte ein japanischer Fahrer eine SMX-, SX- oder MX-Weltmeisterschaft gewinnen.
Podium und Ausblick
- 450SMX: Jett Lawrence vor Hunter Lawrence und Eli Tomac
- 250SMX: Jo Shimoda vor Seth Hammaker und Tom Vialle
Während Jett Lawrence seine beeindruckende Titelserie fortsetzt und Honda einen Doppelerfolg in der 450er-Klasse feiert, sorgt Shimoda mit seinem Triumph für ein Stück Motorsportgeschichte. Las Vegas wurde damit einmal mehr zur Bühne für ein Finale, das an Dramatik, Emotionen und sportlicher Klasse kaum zu überbieten war.
Ein Abend für die Geschichtsbücher: Zwei Champions, die unterschiedlicher kaum sein könnten – der eine Seriensieger, der andere Pionier. Und eine Botschaft an die Fans weltweit: Im SuperMotocross ist bis zum letzten Meter alles möglich.