Jeremy Sydow sorgt für deutsche Enduro-Sensation in Italien

Jeremy Sydow (rechts) mit Teamkollege Hamish Macdonald

Jeremy Sydow (rechts) mit Teamkollege Hamish Macdonald

Darfo Boario Terme, sechster Lauf der EnduroGP-Weltmeisterschaft 2025: Sonne, Regen, Dramatik – und am Ende ein Stück deutsche Sportgeschichte. Jeremy Sydow (Sherco) kämpfte sich nach einem schwierigen Auftakt zurück und feierte am Sonntag seinen ersten Podiumsplatz in der Gesamtwertung der EnduroGP.

Fehlstart im SuperTest – und dann der lange Weg zurück

Der Freitagabend begann denkbar bitter. Im Steinfeld des SuperTests legte Sydow einen Sturz hin, blieb hängen und musste sein Motorrad sogar mit Hilfe freibekommen. Über 23 Sekunden Rückstand – ein Albtraumstart, der ihn ans Ende des Feldes katapultierte. Doch wer Sydow kennt, weiß: Aufgeben kommt für ihn nicht infrage.

Am Samstag stabilisierte er sich, landete auf Rang 16 in der GP-Wertung und Platz 5 in der E1-Klasse. Kein Ausreißer nach oben, aber: In mehreren Prüfungen tauchte er in den Top-3-Zeiten seiner Klasse auf. Ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte.

Sonntag schreibt Geschichte

Mit Beginn des zweiten Tages zeigte der Chemnitzer, wozu er fähig ist. Er mischte von Anfang an in der Spitzengruppe mit, nutzte den Rückfall von Josep Garcia und Zach Pichon – und fuhr um das Podium. Die Spannung stieg: Max Ahlin, Samuele Bernardini und Sydow lieferten sich ein packendes Duell um Rang drei.
Entscheidung im letzten Extreme-Test: Sydow zog alle Register, fuhr Bestzeit und schob sich damit sensationell auf Platz drei in der EnduroGP-Gesamtwertung.

Seine Worte danach sprachen Bände: „Es war den ganzen Tag über ein harter Kampf, der sich bis zur letzten Sonderprüfung hinzog. Aber dort habe ich es geschafft, die schnellste Zeit gefahren und den dritten Platz in der EnduroGP-Gesamtwertung erreicht. Ich danke dem gesamten Sherco Racing Factory Team, das mir während meiner Verletzung den Rücken gestärkt hat. Ich bin froh, dass ich mich mit diesem Ergebnis revanchieren konnte. Ich freue mich schon auf mein Heimrennen in Deutschland.“

Historischer Tag für Sherco und den deutschen Endurosport

Neben Platz drei in der GP-Gesamtwertung eroberte Sydow auch Rang zwei in der E1-Klasse. Gemeinsam mit Teamkollege Antoine Magain (5. Platz) setzte Sherco ein Ausrufezeichen. Für den 24-Jährigen ist es das größte Ergebnis seiner bisherigen Enduro-Karriere – und der Beweis, dass sich sein hartes Training auf den extremen Sonderprüfungen ausgezahlt hat.

Rückenwind fürs Finale in Zschopau

Jetzt richtet sich der Blick auf das große Finale in Zschopau Mitte Oktober. Dort wird Sydow als Lokalmatador antreten – und nach seinem italienischen Husarenstück mit breiter Brust an den Start gehen. Die deutschen Fans dürfen sich schon jetzt auf ein Heimrennen mit Gänsehaut-Garantie freuen.