Jeremy Seewer verhindert mit Regelverstoß französische Party

Romain Febvre sah lange wie der Sieger des MXGP of France 2024 aus. Doc Jeremy Seewer war das Zünglein an der Waage.

Romain Febvre sah lange wie der Sieger des MXGP of France 2024 aus. Doch Jeremy Seewer war das Zünglein an der Waage. / Foto: Ray Archer

Die Marseillaise ertönte für Romain Febvre und die französischen Fans jubelten ihrem Helden auf dem Podium der siebten Runde der FIM World MXGP Motocross Championship in St. Jean d’Angely zu. Doch leider war der Freudentaumel nur von kurzer Dauer, denn eine Strafversetzung von Jeremy Seewer vermasselte die französische Party.

Was war geschehen?

Nach Febvres Sieg im regnerischen Qualifying am Samstag, bei dem er gegen die Schmerzen einer Daumenverletzung ankämpfte, die er sich im Training am Morgen zugezogen hatte, war der Franzose am Sonntagmorgen weniger optimistisch, was einen weiteren Erfolg anging. Grund dafür, man mag es kaum glauben, war der blaue Himmel, der Teams, Fahrer und Fans am gestrigen Renntag begrüßte. Ja, ihr lest richtig, Romain Febvre der zurzeit auf Platz 3 in der Tabelle liegt, hätte sich mehr über eine nasse Strecke gefreut.

Im ersten Lauf holte sich der Mann mit der Startnummer 3 einen klaren Holeshot, und obwohl er die Führung durch einen harten Block-Pass von Tim Gajser in der ersten Runde abgab, kämpfte er sich zur Schlussphase wieder an den Honda-Piloten heran. Als jedoch die Schmerzen im Daumen ihren Tribut forderten, musste er sich drei Runden vor Schluss mit dem dritten Platz abfinden. 

Als es in der Pause zwischen den Rennen wieder zu regnen begann, sagte er seinem Team: „Das ist es, was ich brauche“. Und so folgte eine Galavorstellung des Franzosen, der nicht nur den zweiten Holeshot des Tages holte, sondern auch das Rennen lange Zeit anführte. Erst in der letzten Runde musste sich Febvre dem heranstürmenden Jeffrey Herlings geschlagen geben. 

Das Drama nahm seinen Lauf

Verwundert über den Jubel der tausenden Fans, realisierte der Kawasaki-Pilot erst kurz nach der Zieldurchfahrt, dass sein ärgster Kontrahent auf den Sieg, Tim Gajser, wenige Runden vor der Zielflagge stürzte und so Plätze einbüßte, die zum Sieg hätten reichen können. Also stand nach dem Rennen einer französischen Party nichts mehr im Wege und Febvre trat als Gesamtsieger der MXGP-Klasse auf das Podium, gab Interviews und ließ sich feiern. 

„Es war großartig, diesen Sieg auf dem Podium mit den Fans zu teilen, die gestern im Regen für mich ausgehalten haben und auch heute im zweiten Rennen. Vielen Dank an jeden einzelnen von euch für eure Unterstützung. Aber nach der Podiumsfeier kam dann die Enttäuschung.“

Febvre hatte die Rechnung ohne die FIM gemacht, denn auf dem Weg zur obligatorischen Pressekonferenz teilte man ihm mit, dass Gajser Sieger wäre, da zwei Fahrer aufgrund eines Regelverstoßes zwei Plätze nach hinten versetzt wurden. Dummerweise lagen diese Piloten direkt vor Gajser, was dazu führte, dass der Slowene die nötigen Punkte erhielt, die ihm zum Tagessieg reichten. 

Das Schlimme an der Sache war, dass Teamkollege Jeremy Seewer einer der „Übeltäter“ war, die eine geschwenkte gelbe Flagge übersahen und somit den Erfolg von Gajser erst möglich machten. „Es ist schade wegen der Strafe, aber so sind die Regeln und so ist es nun einmal“, sagte Jeremy Seewer nach dem Rennen. 

Die Flagge wurde von einem Strecken-Marshall hinter einem Gittergerüst geschwenkt und war aufgrund der vorherrschenden Bedingungen von den Fahrern kaum zu erkennen. Dennoch hielt die FIM an ihrer Entscheidung fest, wobei sich die Frage stellt, warum die Offiziellen so lange warteten, bevor man Febvre die Entscheidung mitteilte. 

Nichtsdestotrotz hat der Kawasaki-Pilot gezeigt, dass er weiterhin zu den heißen Eisen im Titelkampf gehört und wird beim MXGP of Germany in zwei Wochen mit einer gewissen Portion Wut im Bauch zeigen wollen, dass er um den Sieg mitfahren kann. Momentan liegt er 29 Punkte hinter dem neuen Spitzenreiter Tim Gajser, der das Red Plate zum wiederholten Male von Jorge Prado übernehmen konnte.