Jeremy Martin: Ein Abschied, der unter die Haut geht
Jeremy Martin (links) belegte bei seinem Abschiedsrennen Platz 2 in der Gesamtwertung. / Foto: Align Media
Als Jeremy Martin gestern in Millville über die Ziellinie fuhr, hielt die Motocross-Welt kurz den Atem an. Nicht, weil es sein 41. Laufsieg war. Nicht, weil er in einem hochklassigen Feld die Jugend hinter sich ließ. Sondern weil es der letzte war.
Dort, wo alles begann, endete nun eine außergewöhnliche Karriere: auf der familieneigenen Strecke in Millville, vor Freunden, Familie, Nachbarn – und tausenden Fans, die gekommen waren, um „JMart“ zu feiern.
Vom Jungen aus Minnesota zum Fanliebling
Jeremy Martin war nie der lauteste, nie der schrillste. Aber er war einer, der sich Respekt erarbeitete. Mit Fleiß, mit Kampfgeist, mit einem unerschütterlichen Glauben an sich selbst. Zweimal gewann er die 250er-Meisterschaft, stand 46-mal auf dem Podium – und überstand Rückschläge, die andere wohl in den Ruhestand gezwungen hätten.
Sein Körper hat gelitten: Knochenbrüche, Operationen, lange Pausen. Doch Jeremy kam immer zurück. Nicht, weil er musste – sondern weil er es wollte. Und weil er wusste, dass er noch etwas zeigen kann.
Ein letzter Triumph – und ein Moment für die Ewigkeit
Dass er sein Karriereende beim Heimrennen verkündete, hätte allein schon gereicht, um für Gänsehaut zu sorgen. Doch Jeremy Martin schenkte seinem Publikum mehr: einen Sieg.
Im zweiten Lauf des Tages hielt er den Meisterschaftsführenden Haiden Deegan in Schach, kämpfte sich an Jo Shimoda vorbei und ließ sich im Ziel von einer tosenden Menge feiern. Es war, als hätte die Geschichte keinen besseren Schlusspunkt finden können. „Es waren harte Jahre. Aber dass ich hier, vor meinen Leuten, noch einmal gewinnen durfte – das ist einfach nur unglaublich“, sagte er mit Tränen in den Augen.
Mehr als Zahlen und Titel
Jeremy Martins Karriere wird in Zahlen gemessen: Siege, Titel, Podien. Doch sein Wert für den Sport geht weit darüber hinaus. Er war der Fahrer, der nie aufgab. Der sich selbst nie wichtiger nahm als das Team, die Familie, die Fans.
Sein Abschied ist ein Verlust für den Sport – aber auch ein Vermächtnis. Ein Vermächtnis an die nächste Generation, die sieht: Wahre Größe zeigt sich nicht nur auf dem Podium, sondern auch darin, wie man mit Niederlagen umgeht.
Danke, Jeremy
Jeremy Martin verlässt die Bühne des Profimotocross, aber er hinterlässt Spuren: auf der Strecke, in den Statistiken – und vor allem in den Herzen derer, die ihn all die Jahre begleitet haben.
Danke, Jeremy. Für die Rennen. Für die Momente. Für den Beweis, dass der größte Sieg manchmal darin liegt, immer wieder aufzustehen.