Jeffrey Herlings: Wie ein frisch gegrilltes Huhn

Jeffrey Herlings mit dem Hattrick beim MXGP of China. / Foto: Ray Archer
Jeffrey Herlings hat seine Siegesserie eindrucksvoll fortgesetzt. Mit dem Triumph beim MXGP von China sicherte sich der KTM-Werksfahrer nicht nur seinen dritten Grand-Prix-Sieg in Folge, sondern auch bereits den fünften Erfolg der laufenden Saison.
Kampf gegen die Hitze – und gegen starke Konkurrenz
Für den Niederländer war der Weg zum Sieg alles andere als ein Spaziergang. „Ich fühle mich gerade wie ein Huhn, das eine Stunde auf dem Grill liegt – einfach durch“, scherzte Herlings nach dem Rennen. Die extremen Temperaturen in China machten ihm zu schaffen: Noch wenige Tage zuvor war er bei frischen 12 Grad in den Niederlanden unterwegs gewesen, ehe ihn beim Eintreffen in Asien die Hitze förmlich überrollte.
„Die Geschwindigkeit mitzunehmen, war nicht das Problem – die Hitze hat mich wirklich fertiggemacht. Ich hoffe, dass mein Körper sich in den nächsten Tagen daran gewöhnt, denn auch am kommenden Wochenende soll es wieder sehr warm werden“, erklärte der 31-Jährige.
Trotz der körperlichen Belastung lieferte Herlings zwei starke Läufe ab, ließ sich von seinen Rivalen nicht unter Druck setzen und feierte einen weiteren Grand-Prix-Sieg, der ihm viel abverlangte: „Vielleicht sah es von außen leicht aus, aber es war einer der härtesten Siege für mich.“
Drei Siege in Serie – und weiter auf dem Vormarsch
Mit den Erfolgen in Arnheim, der Türkei und nun in China gelang Herlings ein echter Hattrick. Dabei waren die Voraussetzungen vor wenigen Wochen noch alles andere als optimal. „Ich habe erst kurz vor Lommel wieder mit dem Fahren begonnen und bin jetzt ungefähr sechs Wochen zurück auf dem Bike. Man merkt, dass einem die Zeit auf dem Motorrad fehlt, aber ich spüre, dass ich jedes Wochenende stärker werde“, sagte er.
Die Siege unterstreichen Herlings’ Konstanz und seine Fähigkeit, auch unter Druck zu liefern: In Arnheim setzte ihn Lucas Coenen unter Druck, in der Türkei war es Romain Febvre, in China schließlich Tim Gajser. „Es war nie einfach. Jeder Sieg musste hart erkämpft werden. Das zeigt, wie hoch die Qualität im Feld ist“, betonte der Noch-KTM-Star.
Qualität vor Quantität
Auch wenn in China nur rund 20 Fahrer am Start standen, sieht Herlings die Konkurrenz auf hohem Niveau. „Klar, volle Startgatter sehen für die Zuschauer besser aus. Aber so hat man weniger Überrundungen und fast nur Werksfahrer auf der Strecke – die Qualität war absolut gegeben“, erklärte er.
Ausblick
Mit seinem fünften Saisonsieg 2025 meldet sich Jeffrey Herlings eindrucksvoll zurück. Seine Formkurve zeigt steil nach oben, und auch wenn die Hitze ihn fordert, geht er mit Selbstvertrauen in die nächsten Rennen. „Ich bin sehr glücklich mit diesem Wochenende. Drei Siege in Serie – das ist mehr, als ich nach meinem Comeback erwartet hätte.“
Am kommenden Wochenende geht es für den Niederländer zum Finale der Motocross-Weltmeisterschaft 2025 nach Australien. Wer „The Bullet“ nach diesen Erfolgen nun beim MXoN in den USA erwartet, wird jedoch enttäuscht – denn bis heute steht Herlings lediglich als Ersatzfahrer im Kader der Oranjes.