Jeffrey Herlings: Sieg Nummer 110 und Kritik in Arnheim

Jeffrey Herlings holt in Arnheim Grand-Prix-Sieg Nummer 110.

Jeffrey Herlings holt in Arnheim Grand-Prix-Sieg Nummer 110.

Es gibt Fahrer, die sich im Sand wohlfühlen – und es gibt Jeffrey Herlings. Der Niederländer untermauerte beim Grand Prix vor heimischem Publikum einmal mehr seinen Ruf als „King of Sand“ und feierte einen überragenden Doppelsieg. Mit einer Mischung aus perfektem Start, unerschütterlichem Kampfgeist und taktischer Cleverness sicherte sich der Red Bull KTM-Star die maximale Punkteausbeute und zugleich einen seiner emotionalsten Siege der letzten Jahre.

Perfekte Starts, eiserner Wille

Schon in Lauf eins ließ Herlings keine Zweifel aufkommen. Dank eines starken Starts bog er an der Spitze in die erste Kurve und kontrollierte das Rennen über weite Strecken wie in einer Trainingssession. „Ich konnte ein gutes Tempo finden und habe bewusst Kräfte gespart – die zweite Hälfte des Tages sollte hart genug werden“, sagte er später.

In Lauf zwei folgte dann die echte Bewährungsprobe. Herlings musste sich gegen den Druck von Teamkollege Lucas Coenen und starke Konkurrenz behaupten. Als der Belgier in der Schlussphase wie ein Zug heranrauschte und den Rückstand auf wenige Sekunden verkürzte, war der KTM-Pilot am Limit. „Da ging es nicht mehr um Technik oder Talent – nur noch um puren Willen und Durchhaltevermögen“, so Herlings. Sinnbildlich beschrieb er seinen Zustand mit den Worten: „Mein Tank war leer.“ Und dennoch fand er die nötige Energie, um die Angriffe abzuwehren und die Führung ins Ziel zu retten.

Emotionale Heimfahrt

Für Herlings war der Triumph in Lommel mehr als nur ein weiterer GP-Sieg. Nach Verletzungspausen und einer schwierigen Saison fühlte sich der Erfolg wie eine persönliche Wiedergutmachung an. „Das war vielleicht der schönste Moment dieses Jahres: mein Heim-GP, vor den eigenen Fans, zu gewinnen. Alles andere ist fast schon nebensächlich“, sagte der 30-Jährige sichtlich bewegt.

Mit dem Doppelsieg unterstrich er zudem seine historische Bilanz: 110 Grand-Prix-Siege stehen nun auf seinem Konto – eine Zahl, die ihn endgültig in die Riege der größten Motocross-Fahrer aller Zeiten einordnet.

Das Championship-Drama bleibt spannend

Während Herlings sich in Lommel in den Vordergrund fuhr, bleibt der Titelkampf in der MXGP-Klasse offen. Romain Febvre und Lucas Coenen liefern sich weiterhin ein enges Duell um die Weltmeisterschaft. Für die Fans versprechen die Saison 2026 damit Spannung bis zum letzten Rennen.

Kritik am Finale in Australien

Trotz aller Euphorie um den Heimsieg ließ Herlings auch einen kritischen Blick in die Zukunft zu. Mit Blick auf das Saisonfinale in Australien äußerte er Bedenken: „Natürlich sind wir eine Weltmeisterschaft, und internationale Rennen gehören dazu. Aber ein WM-Showdown in Europa wäre für die Fahrer und die Fans hier sicher das Größte. Es ist schade, wenn ein Titel in Übersee entschieden wird und die meisten Fans nicht live dabei sein können.“

Der Sand bleibt sein Revier

Jeffrey Herlings hat in Lommel eindrucksvoll gezeigt, warum er im Sand seit Jahren das Maß aller Dinge ist. Sein Heim-GP-Sieg war nicht nur sportlich ein Statement, sondern auch eine emotionale Rückkehr auf die ganz große Bühne. Für die Konkurrenz bedeutet das: Wer im Tiefsand gewinnen will, muss erst einmal an Herlings vorbei.

Ergebnis des MXGP of the Netherlands

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