Herlings: „Ich bin wieder da – und ich habe noch nicht vor, aufzuhören.“

Nach gut einem Jahr Pause steht Jeffrey Herlings wieder ganz oben auf dem Podium.
The „Bullet“ ist zurück – und wie! Beim MXGP of Germany in Teutschenthal fuhr Jeffrey Herlings zu seinem beeindruckenden 108. Grand Prix-Sieg und beendete damit eine lange Durststrecke. Seit seinem Triumph beim Heimrennen in den Niederlanden im August 2024 war der Niederländer nicht mehr ganz oben auf dem Podium gestanden. Doch in Teutschenthal ließ der 30-Jährige den legendären Talkessel erbeben – mit einem Sieg, der sowohl sportlich als auch emotional ein Ausrufezeichen war.
„Es fühlt sich unglaublich an, wieder ganz oben zu stehen. Das war ein harter Weg zurück – aber ich habe nie aufgehört daran zu glauben, dass ich gewinnen kann.“ – Jeffrey Herlings
Von Verletzungen gezeichnet – aber nie aufgegeben
Das vergangene Jahr war für Herlings geprägt von Rückschlägen. Rippenbrüche, Trainingspausen, Rückfälle – viele hätten in seiner Situation die Motivation verloren. Nicht so der KTM-Star. „Ich habe so viele Verletzungen gehabt, ich habe aufgehört zu zählen. Aber das Talent, das ich habe, verschwindet nicht einfach. Es war nur eine Frage der Zeit.“
Nach seinem Comeback im Frühjahr tastete er sich langsam wieder ans Spitzenfeld heran. Platz 15, dann 9, dann 7 – Schritt für Schritt kämpfte er sich zurück. „Ich musste einfach wieder mit den Schnellsten fahren. In Sardinien habe ich gesehen, dass ich noch mithalten kann – ab da wusste ich, ich komme wieder.“
Der zweite Lauf machte den Unterschied
Im ersten Moto reichte es noch nicht ganz. Der junge Belgier Lucas Coenen zeigte eine fehlerfreie Vorstellung und hielt Herlings hinter sich. Doch im zweiten Lauf drehte der Niederländer auf – taktisch clever, fahrerisch brillant. Mit einer bislang ungenutzten Außenlinie überholte er erst Romain Febvre, dann Coenen – und sicherte sich den Gesamtsieg.
„Ich wusste, dass ich irgendwo eine neue Linie finden musste – und ich hatte eine richtig gute gefunden. Niemand sonst war da gefahren.“ Mit Lauf 1 auf Platz zwei und dem Sieg in Lauf 2 holte sich Herlings den Tagessieg. 108 Grand Prix-Triumphe stehen nun zu Buche.
Junge Gegner, respektvoller Umgang
Herlings lobte nach dem Rennen insbesondere Lucas Coenen, der mit seinen gerade einmal 18 Jahren an der Spitze mitfährt. „Er erinnert mich an Jorge Prado – aber ich finde, Lucas ist sogar noch besser. Was er mit seinem Alter schon zeigt, ist Wahnsinn.“
Auch Romain Febvre lobte er für dessen konstante Leistungen. Gleichzeitig betonte Herlings, wie wichtig ihm der faire Umgang auf der Strecke sei: „Ich fahre sauber und respektvoll – und erwarte das auch von meinen Gegnern.“
Kampf um die Krone: Alles offen
Mit dem Sieg in Deutschland bringt sich Herlings wieder ins Spiel im Kampf um den Titel. Die nächsten Rennen führen in den Sand – ein klarer Vorteil für den Sandexperten aus den Niederlanden. „Ich fahre Rennen für Rennen. Ich will jetzt einfach konstant vorne dabei sein und so viele Podiums wie möglich holen.“
Doch auch Febvre und Coenen bleiben im Titelrennen gefährlich. Es bahnt sich ein packender Dreikampf an – junges Talent trifft auf erfahrene Kämpfer.
Das Feuer brennt wieder
Der Grand Prix von Deutschland war nicht einfach ein Rennen – er war ein Statement. Jeffrey Herlings hat bewiesen, dass er auch mit 30 Jahren noch ganz oben mitfahren kann. Der Talkessel war sein Schauplatz für ein spektakuläres Comeback. Und vielleicht war es erst der Anfang.