Jan Pancar: Underdog-Charme mit Profi-Ambitionen

Jan Pancar beim MXGP of Czech Republic 2025.
Jan Pancar gehört zu einer ganz besonderen Spezies im Paddock. Der 25-jährige Slowene bestreitet die komplette MXGP-Saison mit einem extrem kleinen, aber gut funktionierenden Setup. Mit Wohnmobil, Anhänger und Zelt präsentiert er sich im von Trucks dominierten Fahrerlager – und zeigt damit, dass es offenbar auch ohne die scheinbaren All-inclusive-Wohlfühloasen geht. Oder etwa doch nicht?
Trainingsluxus trifft Rennalltag
Als Zwölfter der WM genießt er das Privileg, auf der privaten Strecke des Tiga-Lands mit Multichampion Tim Gajser trainieren zu dürfen. Ein klarer Vorteil für den KTM-Piloten, der an der Seite eines Topstars seine Runden dreht. Und damit sind wir beim Stichwort „Zirkeln“, denn im Paddock macht ein Gerücht die Runde, das Pancar nur allzu gerne aus der Welt schaffen würde: Angeblich sucht er gar kein Team – und will auch keines. Vielmehr wolle er in seinem kleinen, charmanten Setup genau seinen Traum leben.
Wunsch vs. Wirklichkeit
Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Der Wunsch nach mehr Unterstützung – inklusive Truck und allem, was dazugehört – ist groß. WM fahren, das Bike gemeinsam mit seinem Vater vorbereiten und dabei auf die Hilfe von Freundin und Mutter angewiesen zu sein, kostet schlichtweg zu viele Ressourcen. Auch wenn dieses Oldschool-Underdog-Setup durchaus sympathisch wirkt – es bringt ihn nur begrenzt weiter.
Pancar kämpft – auf und neben der Strecke
„Ich wäre gerne komplett professionell. Sich einfach nur aufs Training und Fahren konzentrieren zu können – das wäre das Einfachste. Ich hoffe sehr, dass ich bis zum Ende der Saison ein paar Angebote bekomme. Aktuell habe ich wirklich gute Sponsoren an meiner Seite! Es reicht, um an allen Rennen teilzunehmen, auch den Überseerennen. Das habe ich ihnen versprochen. Am Ende komme ich auf null.“
Loket: Der Moment, der alles ändern könnte?
Einen kleinen Durchbruch erlebte Jan Pancar beim Grand Prix in Loket, als er sich rundenlang gegen WM-Leader Romain Febvre behauptete und ihn fast zermürbte. Am Ende stand ein starker dritter Platz – sein bisher bestes Lauf-Resultat. Natürlich gibt es in jeder Saison Höhen und Tiefen, das ist normal. Doch Ausreißer dieser Qualität sind selten – und sie offenbaren das schlummernde Potenzial, wenn alles zusammenpasst.
Genau hier haben große Teams mit mehr Personal und Ressourcen die besseren Karten: Was nicht passt, kann dort oft passend gemacht werden – auch wenn das keine Garantie ist.