Im Gespräch mit Jan Krug – dem neuen Dörr Motorsport Triumph Racing Piloten

Jan Krug startet 2026 für das Dörr Motorsport Triumph Racing

Jan Krug startet 2026 für das Dörr Motorsport Triumph Racing

Ein neues Kapitel für eines der deutschen Motocross-Talente: Jan Krug hat für die Saison 2026 beim Dörr Motorsport Triumph Racing Team unterschrieben und wagt damit bewusst den nächsten großen Karriereschritt. Für den 18-Jährigen ist der Wechsel mehr als nur ein Teamtausch – es ist ein Neustart unter professionelleren Bedingungen, mit klarer Perspektive und einer Mission: sein letztes Youngster-Cup-Jahr maximal auszunutzen.

Warum Jan Krug den Wechsel wagte

Die Entscheidung, SixtySeven Racing zu verlassen, fiel Jan nicht leicht. Das betont er mehrfach und macht deutlich, dass der Abschied rein sportliche Gründe hatte. „Mit Markus und Jacqueline bin ich wunderbar klargekommen, auch das ganze Team war top“, sagt Krug. „Aber ich wollte in meinem letzten Youngster-Cup-Jahr wirklich all-in gehen – und dafür habe ich bei Dörr einfach die besseren Voraussetzungen gesehen.“

Ursprünglich war vorgesehen, dass 2025 sein Abschiedsjahr im ADAC Youngster Cup sein würde. Dass die Altersbeschränkung kurzfristig erhöht wurde, wusste Jan lange nicht – doch als die Information kam, öffnete sie eine unerwartete Tür.

„Ich wollte mein letztes Jahr nochmal richtig nutzen und so professionell wie möglich aufziehen. Bei Triumph sah ich den besseren Weg“, erklärt Krug. Die Chance, mit einem Team zu arbeiten, das für 2026 massiv aufrüstet, tat ihr Übriges.

Der lange Weg zurück: Reha, Aufbau, Geduld

Nach seiner schweren Nackenverletzung im Sommer 2025 musste Jan sechs Monate komplett auf das Motorradfahren verzichten. Eine Zeit, die nicht nur körperlich, sondern auch mental herausfordernd war.

Sein Fokus lag zunächst auf physiotherapeutischer Stabilisierung: „Durch die OPs war alles mega steif. Wir mussten erst einmal alles locker bekommen.“ Bereits nach zwei Wochen sah er enorme Fortschritte, doch bis heute ist der Aufbauprozess ein Balanceakt zwischen Kräftigung und Entlastung.

Parallel arbeitet Jan seit Monaten konstant an seiner Fitness – betreut von Coach Stefan Nüsser. „Ich muss bis Februar ohne Motorrad auskommen. Aber das ist Priorität eins: dass der Nacken richtig ausheilt.“ Sein größtes Ziel für die kommenden Wochen ist eindeutig: genug Bike-Time sammeln, sobald die Ärzte grünes Licht geben. „Man kann so fit sein, wie man will – aber ohne Zeit auf dem Motorrad fährt man keine Renndistanz“, betont Krug.

Erste Eindrücke vom Triumph-Konzept – auch ohne Bike

Auf die Frage nach dem neuen Motorrad schmunzelt Jan: Er ist es noch gar nicht gefahren. Trotzdem hat er eine klare Vorstellung davon, was ihn erwartet. Der Alurahmen der Triumph dürfte ihm entgegenkommen, sagt er – und seine Anpassungsfähigkeit hilft dabei.

„Ich kann mich sehr schnell auf ein Motorrad einschießen“, erklärt Jan. „Ich bin keiner, der gleich das Training abbricht, wenn der Lenker mal krumm ist. Ich gewöhne mich fix an neue Bedingungen.“

Diese Eigenschaft könnte zu einem entscheidenden Vorteil werden, denn 2026 bringt für Jan nicht nur ein neues Team, sondern auch ein völlig neues technisches Paket.

Was er aus seiner Zeit bei SixtySeven Racing mitnimmt

Trotz des Wechsels spricht Jan voller Respekt über seine vorherige Station. Vor allem eines habe ihn dort geprägt: Disziplin „Ich habe gelernt, mein Training wirklich strukturiert durchzuziehen und viele Wege auszuprobieren, um das beste Ergebnis zu erreichen“, sagt Krug. Der Ansatz, offen für Veränderungen zu bleiben, wird ihn auch im Triumph-Aufbau begleiten.

„Stark zurückkommen“ – was das für Jan bedeutet

Der Slogan, den er selbst geprägt hat, klingt kraftvoll. Doch für Jan bedeutet „stark“ vor allem eines: wieder vollständig belastbar zu sein. „100 Prozent – das ist stark für mich“, sagt er. „Fitnesstechnisch werde ich gut aufgestellt sein, weil ich jeden Tag hart arbeite. Entscheidend ist die Bike-Time, sobald es wieder geht.“

Wie konkurrenzfähig er sofort sein wird, kann er erst beurteilen, wenn er die Triumph TF 250-X getestet hat – und wenn klar ist, wie belastbar sein Nacken unter Rennstress wirklich ist. Aber er bleibt optimistisch.

Sein Rennprogramm 2026

Fest steht: ADAC MX Youngster Cup hat absolute Priorität. Zusätzlich plant Krug, einzelne EMX-Rennen und eventuell MX2-WM-Läufe zu fahren – abhängig von Form, Speed und Kosten.

„Ich möchte nicht hinterherfahren. Wenn ich WM starte, dann so, dass ich Punkte holen kann – sonst ist der Lerneffekt null.“ Ein Satz, der zeigt, wie strategisch und realistisch Jan seine Karriere denkt.

Ein Neustart, der nach vorne zeigt

Jan Krug beginnt 2026 bei Dörr Motorsport Triumph Racing mit einem klaren Plan: gesund werden, ins Team wachsen, auf das neue Bike einschießen – und dann angreifen. Seine Worte klingen dabei weder überheblich noch vorsichtig, sondern nach jemandem, der genau weiß, was vor ihm liegt.

„Es ist alles neu“, sagt Jan. „Aber ich bin zuversichtlich. Wenn ich wieder auf dem Motorrad sitze, werde ich alles geben.“