Herlings mit harten Worten in Richtung Infront

Jeffrey Herlings greift erneut die FIM / Infront an.

Jeffrey Herlings greift erneut die FIM / Infront an.

Mit 15 Podiumsplätzen, 13 Moto-Siegen und vier Grand-Prix-Siegen hätte Jeffrey Herlings‘ Saison in der MXGP 2024 kaum besser verlaufen können. Doch am Ende bleibt dem KTM-Star „nur“ der dritte Platz in der Weltmeisterschaft – ein Ergebnis, das bei ihm gemischte Gefühle hinterlässt.

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„Mir wurde der Grand Prix gestohlen“

Nach dem letzten Rennwochenende in Cozar zeigte sich Herlings sichtlich frustriert. „Ich habe das Gefühl, dass mir dieser Grand rix gestohlen wurde“, so der Niederländer deutlich. Bereits in der zweiten Kurve des ersten Motos war er von der Strecke abgekommen und musste sich mühsam wieder ins Rennen einordnen. „Ich habe keine Plätze gutgemacht und bin an der sichersten Stelle zurückgefahren. Doch das war alles andere als einfach, da lagen Stromkabel, Wasserleitungen und Steine, viel zu nah an der Strecke.“

Für diese Aktion erhielt Herlings von den Rennkommissaren eine Strafe: drei Plätze Abzug im ersten Lauf. Das kostete ihn letztendlich die entscheidenden Punkte, die ihm den Gesamtsieg beim Grand Prix gebracht hätten – für ihn der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Das Regelwerk

Laut FIM-Regeln müssen die Fahrer die markierte Strecke nutzen. Sollte ein Fahrer die Strecke verlassen, muss er mit stark reduzierter Geschwindigkeit zurückkehren, ohne sich dabei einen Vorteil zu verschaffen. Herlings‘ Fall wirft jedoch Fragen auf, da er augenscheinlich keinen Vorteil hatte – er verließ die Strecke auf Höhe von Romain Febvre und kehrte direkt neben ihm zurück.

Fun Fact: Ungleiche Strafen?

Kurios: Tim Gajser, der im zweiten Lauf des MXGP of Castilla La Mancha von der Strecke abkam und sich kurz darauf wieder ins Feld einfädelte, blieb von einer Strafe verschont.

Sicherheitsbedenken und Frust

Herlings kritisierte die Streckensicherung scharf und forderte mehr Fokus auf die Sicherheit der Fahrer. „Es ist unfassbar, dass solche Hindernisse so nah an der Strecke liegen“, wetterte er. Seine Enttäuschung war deutlich spürbar und führte ihn zu einem kritischen Punkt: „Jeden Tag verstehe ich besser, warum so viele Top-Fahrer Europa verlassen und in den USA bei ProMotocross fahren.“

Europa verliert seine Stars

Herlings’ Kritik spiegelt den aktuellen Trend wider, dass immer mehr europäische Top-Fahrer in die USA abwandern. Der frischgebackene Weltmeister Jorge Prado hat bereits angekündigt, in der kommenden Saison auf einer Kawasaki in den USA an den Start zu gehen. Auch die vielversprechenden Coenen-Zwillinge planen, ab 2026 ihr Glück in Übersee zu suchen. Kay de Wolf, frischgebackener MX2-Weltmeister, liebäugelt ebenfalls mit einem Wechsel nach Amerika.

Tom Vialle, der letzte große Überläufer, hat in den USA bereits Fuß gefasst und scheint sich gut zu schlagen. Schließlich sind die Gehälter dort mit Prämien von bis zu einer Million US-Dollar pro Titel um einiges attraktiver als in Europa.

Erfolg mit bitterem Beigeschmack

Trotz aller Herausforderungen bleibt Herlings’ dritter Platz in der Weltmeisterschaft eine herausragende Leistung. Doch statt eines strahlenden Triumphs fühlt es sich für den 29-Jährigen eher wie eine verpasste Chance an – und vielleicht auch wie ein Weckruf, über seine Zukunft nachzudenken.