Herlings in der Zwickmühle: Vom Favorit zum Underdog

Jeffrey Herlings verlor beim MXGP of Sweden zehn Punkte auf die Spitze.

Jeffrey Herlings verlor beim MXGP of Sweden zehn Punkte auf die Spitze.

Das vergangene Rennwochenende verlief für Jeffrey Herlings so gar nicht nach Drehbuch. „Ich bin nach diesem Wochenende ziemlich weit hinten,“ konstatiert der KTM-Star im Hinblick auf den Tabellenstand und schüttelt dabei vermutlich immer noch den Kopf. Es war einer dieser Tage, an denen man sich fragt, ob das Universum gerade ein besonders fieses Spielchen mit einem treibt. Vielleicht lag’s am Pech, vielleicht an einem falsch abgebogenen Karma, jedenfalls kam Herlings nicht so recht ins Rollen. Doch im knallharten MXGP Business gibt es keine Trostpreise, nur blanke Tatsachen.

Zwischen Resignation und Hoffnung

Mit einem Rückstand von 48 Punkten auf die Spitze fühlt sich der Weg nach oben an wie eine steile Bergfahrt mit plattem Reifen. Aber Jeffrey Herlings wäre nicht Jeffrey Herlings, wenn er jetzt das Handtuch ins Fahrerlager werfen würde. „Ich gebe nicht auf,“ sagt er und klingt dabei genauso entschlossen, wie ein Motocross-Bike nach der ersten Runde. Aber der Realist in ihm lässt sich nicht täuschen. Die Konkurrenz – allen voran Jorge Prado und Tim Gajser – tritt momentan auf wie ein übermotivierter Duracell-Hase: unermüdlich und auf allen Untergründen stabil.

Herlings – Die Rolle des Spielverderbers

Das Besondere an dieser Saison? Jeffrey Herlings hat sich einen neuen Weg überlegt: Er plant, Spielverderber des Jahres zu werden. „Ich denke, es wird ein Zweikampf,“ meint er und sieht sich selbst als den ungebetenen Gast, der einfach nicht aus der Küche weichen will. „Ich werde für beide eine sehr wichtige Person sein,“ sagt er mit einem Augenzwinkern und deutet an, dass er derjenige sein könnte, der die große Feier noch einmal ordentlich aufmischt. Da darf man sich schon mal die Hände reiben und auf ein paar spektakuläre Manöver freuen.

Ein realistischer Ausblick

Trotz seines eisernen Willens bleibt Herlings mit beiden Füßen auf dem Boden (oder zumindest auf den Fußrasten). „Ich bin auch realistisch,“ gibt er zu und zollt seinen Konkurrenten Respekt. Jorge Prado ist derzeit auf jedem Terrain eine Bank, und Tim Gajser klebt ihm dicht auf den Fersen. Es ist ein intensives Duell um die Spitze, und Jeffrey weiß, dass er jeden Trick aus dem Helm zaubern muss, um in diesem Spiel mitzumischen.

Verhindern könnte sein Vorhaben jedoch eine in Schweden zugezogene Verletzung. Im zweiten Rennen des Grand Prix in Uddevalla verletzte er sich nach einem Crash an der Hand, welche bereits in der kurz darauf folgenden Pressekonferenz stark angeschwollen war. Ob sich diese Verletzung als schwerwiegender herausstellt, ist zur Zeit noch offen.

Der Titelkampf ist noch lange nicht vorbei

Doch auch wenn die Chancen klein wirken, die Saison ist noch nicht gegessen. „Möge der Beste gewinnen,“ sagt Herlings mit der Gelassenheit eines Mannes, der weiß, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. „Mal sehen, wo wir hinkommen,“ fügt er hinzu und lässt Raum für jede Menge Spekulationen. Eins ist klar: Das Rennen bleibt spannend, und Jeffrey Herlings könnte am Ende doch noch das Zünglein an der Waage sein, das alles verändert.

Für die noch fünf ausstehenden Grand Prix bleibt Jeffrey Herlings kampfbereit und entschlossen. Ob er sich am Ende die Krone aufsetzen kann, steht in den Sternen – aber eines ist sicher: Sein Auftritt auf der Strecke wird Spuren hinterlassen. Und wer weiß, vielleicht feiert er am Ende doch noch seine eigene kleine Party, wenn keiner damit rechnet.