Henry Jacobi – Fleiß wurde in Mantova nicht belohnt

Henry Jacobi - MXGP Mantova

Henry Jacobi - MXGP Mantova / Foto: SevenOnePictures

Die mit­tel­al­ter­li­che und süd­lich des Gar­da­sees ge­le­ge­ne Stadt Man­to­va war Schau­platz der fünf­ten Run­de der Mo­to­cross-​Welt­meis­ter­schaft 2019.

Das Wo­chen­en­de be­gann für Hen­ry Ja­co­bi ver­hal­ten. Im Frei­en Trai­ning hat­te er Pro­ble­me die per­fek­ten Spu­ren zu fin­den. Es fehl­te der nö­ti­ge Rhyth­mus um rund zu fah­ren und so be­en­de­te er die Ses­si­on auf Rang 17. Das Zeit­trai­ning ver­lief dann we­sent­lich bes­ser, der Thü­rin­ger hat­te sich schnell auf die Stre­cken­ver­hält­nis­se ein­ge­stellt und plat­zier­te die Ka­wa­sa­ki mit ei­ner Zeit von 1:53.416 auf Rang vier. „Ich bin jetzt wirk­lich gut klar ge­kom­men, ha­be ein paar an­de­re Spu­ren aus­pro­biert und das war doch deut­lich schnel­ler. In mei­ner letz­ten Run­de konn­te ich mich noch­mal ver­bes­sern.“

Mit ei­nem her­vor­ra­gen­den Start be­gann das Qua­li­fi­ka­ti­ons-​Ren­nen des 22-​Jäh­ri­gen. Als Zwei­ter nahm er das Ren­nen hin­ter sei­nem Team­kol­le­gen auf. Schnell wur­de deut­lich, dass Hen­ry der Schnel­le­re der bei­den F&H Ra­cing-​Pi­lo­ten war und so über­nahm er in Run­de drei auch die Füh­rung. Nach­dem er sich ein we­nig vom Feld ab­ge­setzt hat­te pas­sier­te der Feh­ler, er be­kam ei­nen Schlag ans Vor­der­rad und ging un­sanft zu Bo­den. Es dau­er­te ei­ne Wei­le bis Hen­ry wei­ter­fah­ren konn­te und so ver­lor er wert­vol­le Plät­ze. Nun push­te der Mann aus Bad Sul­za hart und ver­bes­ser­te sich bis zum En­de des Ren­nens noch auf den neun­ten Rang. „Ich bin sehr ent­täuscht. Bis zu dem Crash lief es gut, ich hät­te ge­win­nen kön­nen.“

Ich hat­te ei­nen ir­re ho­hen Ad­re­na­lin­spie­gel

In der Nacht reg­ne­te es Un­men­gen von Was­ser vom Him­mel und die­se ver­wan­del­te den 1.660 Me­ter lan­gen Sand­kurs in ein un­an­ge­neh­mes und schwie­rig zu be­fah­ren­des Schlamm­bad. Der Start zu Ren­nen eins be­gann mit ei­nem Mas­sen­crash in der ers­ten Run­de – mit­ten drin die #29. „Ich kann gar nicht be­schrei­ben, was in ei­nem in die­ser Si­tua­ti­on vor­geht. Aber ich glau­be, ich hat­te ei­nen ir­re ho­hen Ad­re­na­lin­spie­gel.“ Es dau­er­te lan­ge bis der För­der­fah­rer des ADAC Hes­sen-​Thü­rin­gen sich aus dem Knäu­el aus Mo­tor­rä­dern und Fah­rern be­freit und sei­ne Ka­wa aus dem tie­fen Schlamm he­ben konn­te. Von Po­si­ti­on 35 aus star­te­te Hen­ry ei­ne her­vor­ra­gen­de Auf­hol­jagd. Run­de um Run­de kämpf­te er sich, trotz schwe­rer Be­din­gun­gen nach vor­ne und konn­te den ers­ten Lauf auf Po­si­ti­on 11 be­en­den. „Ich den­ke, ich ha­be das Bes­te aus der Si­tua­ti­on ge­macht. Die Stre­cke was schwer aber ich hat­te doch ei­nen gu­ten Speed drauf.“

Ren­nen zwei star­te­te we­sent­lich bes­ser, er kam gut aus dem Gat­ter und sor­tier­te sich als Fünf­ter ins Renn­ge­sche­hen ein. Wie­der über­zeug­te er mit schnel­len Run­den­zei­ten und mach­te Bo­den nach vor­ne gut. Zwei Run­den vor Schluss, auf dem drit­ten Platz lie­gend, ver­sag­te ihm sein Mo­tor­rad den Dienst und er muss­te das Ren­nen auf­ge­ben.

„Das ist wirk­lich trau­rig. Ich bin gut un­ter­wegs ge­we­sen, be­stimmt hät­te es für ein Po­di­um ge­reicht. Aber lei­der ge­hö­ren sol­che Wo­chen­en­den auch da­zu. Die­se Be­din­gun­gen sind nicht nur an­stren­gend für die Fah­rer, son­dern auch für das Ma­te­ri­al. Wahr­schein­lich ist der Mo­tor ein­fach zu heiß ge­wor­den. Trotz­dem ha­ben wir wie­der ge­zeigt, was mög­lich ist – dan­ke an mein Team und al­le die mich un­ter­stüt­zen. Und nächs­te Wo­che in Por­tu­gal gibt es ei­nen wei­te­re Chan­ce!“

Text: PM Henry Jacobi
Fotos: Bavo Swijgers