Heißes Pflaster Gaildorf
Jan Krug stürzte schwer beim ADAC MX Masters Gaildorf
Gaildorf, der sechste Austragungsort der ADAC MX Masters Serie 2024, bot den Zuschauern nicht nur spannende Rennen, sondern auch reichlich Gesprächsstoff für die darauffolgende Woche. Hier ist ein Überblick über die Highlights und dramatischen Wendungen des Wochenendes.
Erfolg im Doppelpack: Die Red Plate Helden
Beginnen wir mit den erfreulichen Nachrichten: Nico Greutmann und Max Nagl verteidigten das begehrte Red Plate in den Klassen ADAC MX Youngster Cup und ADAC MX Masters. Beide reisen auch zum nächsten Rennen in Jauer als Spitzenreiter an. Während Greutmann mit der maximalen Punktzahl aus Gaildorf abreiste, baute Max Nagl trotz eines verpassten Podiums seine Führung auf beeindruckende 112 Punkte aus. Hut ab!
Knoten geplatzt
Beim Kosak-KTM-Piloten Tom Koch scheint der Knoten nach anfänglichen Startschwierigkeiten in der Saison 2024 endlich geplatzt zu sein. Der 26-Jährige fuhr wie zu seinen besten Zeiten und reiste am Ende des Wochenendes als wohlverdienter Sieger der ADAC MX Masters Klasse mit einem breiten Grinsen nach Hause.
Youngster Cup: Heißes Pflaster auf „der Wacht“
Im Youngster Cup ging es heiß her – und das leider nicht nur im positiven Sinne. Bereits im Last Chance Rennen auf der ehemaligen Grand Prix Strecke „Auf der Wacht“ erwischte es den ersten Pechvogel: Jakob Zweiacker zog sich eine Fraktur des Schienen- und Wadenbeins zu. Doch das war nur der Anfang.
Auch Jan Krug, der Mann mit der Startnummer 511, blieb nicht verschont. Bei einem Sturz zog er sich eine tiefe Schnittwunde zu, verursacht durch die Bremsscheibe seines Motorrads. Krug wurde sofort ins Krankenhaus geflogen und notoperiert. Die Verletzung stellte sich als schwerwiegender heraus als zunächst gedacht: Faszie und ein Muskel waren komplett durchtrennt, und die starken Blutungen stammten von durchtrennten Venen. Glücklicherweise blieb die Arterie unversehrt – ein kleines medizinisches Wunder.
Die Ärzte versicherten dem jungen Piloten, der über Taubheitsgefühl in der Hand und den Fingern berichtete, dass das Gefühl mit der Zeit zurückkehren soll. Wie schnell und wie viel Gefühl wiederkommen wird, bleibt allerdings ungewiss. Tragisch ist die Tatsache, dass Krug sich in Verhandlungen mit dem neu gegründeten Dörr Motorsport Triumph Racing Team befand. Inwieweit die Verletzung Einfluss auf die Zusammenarbeit hat, ist nicht bekannt.
Sturz-Serie führt zum Rennabbruch
Dave Kooiker hatte ebenfalls Pech und stürzte schwer an der gleichen Stelle wie Krug. Dabei zog er sich eine Fraktur des C7 Halswirbels zu. Der Niederländer ist inzwischen wieder bei seinem Team, muss sich jedoch auf eine längere Pause einstellen. Eine Runde zuvor kam der hervorragend fahrende Valentin Kees in den Whoops zu Fall und brach sich das Handgelenk.
Diese Serie von Unfällen innerhalb einer Runde brachte das medizinische Personal an seine Grenzen und führte zum Abbruch des zweiten Rennens des Youngster Cups. Nach der Erstversorgung der verletzten Piloten wurde die Veranstaltung mit einer halbstündigen Verzögerung fortgesetzt. Ein großes Lob gebührt der Rennleitung, die mit dem Rennabbruch die richtige Entscheidung traf und so die Sicherheit der Fahrer gewährleistete.
Junior Cup 125: Tränen und Technikprobleme
Auch im Junior Cup 125 gab es dramatische Szenen. Zwei Anwärter auf den Gesamtsieg hatten mit Problemen zu kämpfen. Brando Rispoli, der beim EMX125 Rennen in Maggiora auf Platz 2 finishte, wollte das Rennen in Gaildorf zur Vorbereitung auf das nächste EMX125-Rennen in Uddevalla, Schweden nutzen. Leider hatte der TM-Pilot bereits im ersten Lauf „Pech“. Während der junge Italiener rechtzeitig im Vorstart stand, war von seinem Bike keine Spur zu sehen. Auch beim 2-Minuten-Board war Rispoli immer noch ohne Bike und es war klar, dass er das erste Rennen verpassen würde. Sichtlich enttäuscht sackte er unter Tränen zusammen, während die anderen Piloten die Einführungsrunde in Angriff nahmen.
Auch der Tabellenführende Maximilian Ernecker hatte einen rabenschwarzen Tag. Der Österreicher kämpfte bereits am Samstag mit technischen Problemen, die sein Team offensichtlich nicht beheben konnte. Der Gasgas-Pilot beendete zwar die Einführungsrunde, verzichtete aber auf den Start. Auch im zweiten Lauf hielt ihn die Technik vom Start ab. Brando Rispoli konnte diesen zwar gewinnen, stürzte jedoch bereits 20 Meter hinter der Holeshot-Linie und musste das Rennen aufgeben.
Die beiden Favoriten werden somit nicht in den Ergebnislisten der letzten ADAC MX Masters Runde aufgeführt. Ob wir den schnellen Italiener Brando Rispoli in dieser Saison noch einmal erleben dürfen, steht zurzeit nicht fest. Maximilian Ernecker hingegen will den bis auf 11 Punkte herangekommenen Aron Katona in Jauer wieder in die Schranken verweisen und visiert ganz klar den Titelgewinn an.
Gaildorf hat gezeigt, dass im Motocross Spannung und Dramatik oft Hand in Hand gehen. Wir drücken allen Fahrern die Daumen für eine schnelle Genesung und freuen uns auf das nächste Rennen in Jauer!