Hangtown: Hitze, Hänge und eine klare Richtung

Harter Fight um den Holeshot beim Hangtown National. / Foto: Align Media
Der zweite Lauf der AMA Motocross Meisterschaft 2025, hatte mal wieder alles, was das Herz eines echten Motocross-Fans höherschlagen lässt. Nach dem Auftakt in Pala reiste das Fahrerfeld weiter nach Hangtown, wo traditionsgemäß nicht nur die Strecke, sondern auch die frühsommerliche Hitze den Fahrern alles abverlangt. Bereits im Vorfeld war klar: Dieser zweite Meisterschaftslauf könnte richtungsweisend sein – für Titelambitionen, Comebacks und junge Talente, die sich ins Spotlight fahren wollen.
450 Class: Jett Lawrence schlägt zurück – Tomac und Plessinger mit Show im ersten Lauf
Jett Lawrence (Honda HRC) schlug im zweiten Lauf nach seinem verhaltenen Start in Lauf 1 eindrucksvoll zurück. Mit einem souveränen Laufsieg im zweiten Moto und Rang drei im ersten sicherte sich der Australier den Gesamtsieg.
Plessinger beißt sich mit Schmerzen durch
Im ersten Lauf sah zunächst alles nach einem Triumph für Aaron Plessinger (Red Bull KTM) aus. Der Publikumsliebling holte den Holeshot und führte das Rennen über weite Strecken mit Style an. In den letzten Runden drehte Eli Tomac (Monster Energy Yamaha Star Racing) auf. Er fand seinen Flow und setzte zur Führung an: Der Routinier überholte Plessinger kurz vor Schluss und siegte. Jett Lawrence kam nach durchwachsenem Start nicht über Platz drei hinaus.
Der zweite Lauf war dann die große Bühne für Lawrence. Früh in Führung liegend kontrollierte er das Rennen über die volle Distanz – Tomac versuchte nach einem schlechten Start vom Ende des Feldes, Schadensbegrenzung zu betreiben. Plessinger konnte das Tempo der Spitze diesmal nicht ganz mitgehen und wurde Dritter hinter einem konstant fahrenden Justin Cooper: „Tage wie dieser sind süß. Ich hatte Schmerzen und musste an Hunter vorbei. Ich habe durchgezogen und mich selbst mit meiner Leistung beeindruckt“, sagte Plessinger.
250 Class: Deegan dominiert trotz gesundheitlicher Komplikationen
In der 250er-Klasse ließ Haiden Deegan (Monster Energy Yamaha Star Racing) keine Zweifel an seiner Titelambition aufkommen. Der 18-Jährige fuhr in beiden Motos mit einer klaren Haltung zum Sieg – und das mit einer beeindruckenden Mischung aus Kontrolle, Aggressivität und Rennintelligenz.
Sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf erwischte Deegan keinen optimalen Start, setzte sich aber schnell ab und ließ die Konkurrenz nie wirklich in Schlagdistanz kommen. Nach dem zweiten Lauf trat Deegan nur noch zum Interview an und beklagte sich: „Ich bin heute Morgen aufgewacht und mir war schlecht, mein Hals war geschwollen, und damit hatte ich im Rennen zu kämpfen. Das ist ein mentaler Sport, und man muss hart arbeiten – das mache ich.“ Daraufhin wurde er im Alpinestars Medical-Truck untersucht und trat nicht zur Siegerehrung an.
Shimoda erkennt seine Schwächen
Jo Shimoda (Honda HRC) zeigte an beiden Starts moderate Reaktionen und arbeitete sich konstant auf Platz zwei vor. Im zweiten Lauf konnte er den Abstand zu Deegan einigermaßen begrenzen und seine Position souverän behaupten. Auf die Frage, was den Abstand zu Deegan ausmacht: „Mir fehlt das Tempo und die Fitness. Haiden ist schon sehr stark und schnell“, antwortete Shimoda mit einer klaren Erkenntnis.
Kitchen mit deutlicher Verbesserung
Levi Kitchen (Monster Energy Pro Circuit Kawasaki) komplettierte in beiden Rennen das Podium. Zwar fehlte ihm der Speed, um ganz vorne mitzumischen, doch seine Konstanz zahlte sich aus – mit zwei dritten Plätzen sammelte er wichtige Punkte für die Meisterschaft und gleicht sein Chaos Wochenende aus Pala wieder aus.
Mit diesem Doppelsieg übernimmt Deegan nicht nur die Tageswertung, sondern auch erstmals die Gesamtführung in der Meisterschaft. Sollte er diese Form beibehalten können, wird der Weg zum Titel in diesem Jahr über ihn führen. Auch Lawrence übernimmt in seiner Klasse die Führung – und es bleibt spannend abzuwarten, ob Eli Tomac zur dritten Runde am 7. Juni in Lakewood zurückschlagen kann.