Guillod über Southwick: „Das ist kein Lommel – das ist Hardpack!“

Valentin Guillod startete am vergangenen Wochenende in Southwick.

Valentin Guillod startete am vergangenen Wochenende in Southwick.: / Foto: Guillod

Die fünfte Runde der AMA Pro Motocross-Serie führte das Fahrerfeld am vergangenen Wochenende ins Herz von Massachusetts – genauer gesagt auf die traditionsreiche Strecke The Wick 338 in Southwick. Für amerikanische Fans ist das Terrain legendär: tiefsandig, fordernd, brutal. Für europäische Piloten wie Valentin Guillod hingegen wirkt der US-Sand eher wie ein weichgespülter Cousin von Klassikern wie Lommel oder Kegums.

Vom GP-Paddock ins US-Abenteuer

Der Schweizer wagte inmitten der MXGP-Saison den Sprung über den Atlantik – eine Entscheidung, die Mut, Selbstvertrauen und eine große Portion Leidenschaft voraussetzt. In Southwick stand nun ein Kurs auf dem Plan, der wie gemacht schien für den sEidgenossen. Doch Guillod relativierte schnell: „Das hier nennen sie Sand? Im Vergleich zu Lommel ist das Hardpack“, kommentierte er augenzwinkernd nach dem Rennen. Eine Aussage mit Augenzwinkern – aber auch mit einer klaren sportlichen Beobachtung.

Starker Auftakt, Kräfteverschleiß im zweiten Lauf

Sportlich verlief das Wochenende gemischt: Im ersten Lauf stürzte Guillod direkt am Start und musste das Feld von hinten aufrollen. Platz 16 war angesichts der Umstände eine respektable Aufholjagd. In Moto 2 hielt er sich lange in den Top 10, doch die körperliche Belastung des ersten Laufs forderte ihren Tribut. Platz 15 bedeutete am Ende einen soliden, aber ausbaufähigen 15. Gesamtrang.

„Ich will keine verrückten Risiken eingehen“, erklärte Guillod. „Ich bin hier, um konstant zu sein, mich einzuleben – Schritt für Schritt.“ Eine Herangehensweise, die vor allem angesichts seiner noch frischen Schlüsselbeinverletzung kurz vor Saisonstart nachvollziehbar ist.

Sand ist nicht gleich Sand

Was unterscheidet Southwick von europäischen Sandstrecken? Laut Guillod vor allem zwei Faktoren: der Untergrund und das Tempo. „In Kegums hast du 30 Zentimeter weichen Sand, darunter kommt harter Boden mit Steinen. Hier ist es ähnlich – aber alles ist viel schneller.“ Der hohe Speed mache das Fahren anspruchsvoll. „Der Flow ist weniger flüssig, die Linie schärfer.“

Blick nach vorn: RedBud und Millville

Mit RedBud und Spring Creek (Millville) warten nun zwei Klassiker im AMA-Kalender. Für Guillod kein Neuland: „Ich kenne RedBud von den Nations – 2018 und 2022. Wahnsinnsstimmung. Und diesmal ist’s sogar am Wochenende des Unabhängigkeitstages. Das wird ein Erlebnis.“ Millville kennt er bislang nur aus TV-Übertragungen, freut sich aber auf das neue Terrain.

Eine Herausforderung bleibt für ihn jedoch das Klima. „Wenn’s richtig heiß wird, wie in Southwick im zweiten Lauf, dann merke ich’s noch. Aber auch daran arbeite ich.“

US-Sand ist kein Lommel – aber das Ziel bleibt dasselbe

Valentin Guillod ist noch auf dem Weg, sich in der amerikanischen Szene festzusetzen. Doch sein Ansatz ist klar: mit Geduld, Konstanz und Erfahrung den Anschluss finden. Und auch wenn Southwick offiziell als Sandkurs gilt – für einen GP-erprobten Sandfuchs wie Guillod war der Vergleich mit Lommel eher scherzhaft gemeint.

Die nächsten Runden werden zeigen, wie schnell er sich weiter an die Eigenheiten des US-Offroadsports anpasst – auf jedem Untergrund.