Goldrausch in Grün und Gold: Australien verteidigt den MXoN-Titel

Team Australien gewinnt das MXoN 2025

Team Australien gewinnt das MXoN 2025. / Foto: Ray Archer

Australien hat es wieder getan. Mit einer nahezu makellosen Vorstellung beim Motocross of Nations (MXoN) 2025 auf dem traditionsreichen Ironman Raceway in Crawfordsville, Indiana, sicherten sich die „Green and Gold“ zum zweiten Mal in Folge den prestigeträchtigen Titel der Nationen. Es war ein Wochenende, das in die Geschichtsbücher eingehen dürfte. Es wurde dominiert von zwei Brüdern, die den Sport derzeit prägen wie keine anderen: Jett und Hunter Lawrence.

Die Lawrence-Show: Brüder im Gleichschritt zum Triumph

Schon am Samstag deutete sich an, was am Sonntag zur Gewissheit wurde: Wenn die Lawrence-Brüder aufdrehen, gibt es für die Konkurrenz kaum ein Mittel. Jett Lawrence, frisch gekrönter MXGP-Weltmeister, gewann das erste Hauptrennen mit der Präzision eines Uhrwerks. Früh übernahm er die Führung, zog in gewohnt flüssigem Stil davon – und ließ selbst Routiniers wie Tim Gajser und Eli Tomac alt aussehen.

Nicht minder beeindruckend agierte Hunter Lawrence, der in der Open-Kategorie von Beginn an die Kontrolle übernahm. Sein Start-Ziel-Sieg im zweiten Lauf war eine Machtdemonstration: kontrolliert, kompromisslos, konstant. Mit einer Mischung aus spielerischer Leichtigkeit und eiserner Entschlossenheit führte er Australien endgültig auf Titelkurs.

Kyle Webster, dritter Mann im MXoN-Australien-Team, erwischte keinen perfekten Tag, zeigte aber Moral. Nach zwei Stürzen kämpfte er sich jeweils zurück in die Punkte. Er sicherte so wertvolle Zähler, die am Ende den Unterschied machten.

Drei Läufe, drei Siege – und der Rest der Welt staunte.

USA und Frankreich im Nervenkrimi um Silber

Hinter den dominanten Australiern entbrannte ein packendes Duell um Platz zwei. Team USA und Team Frankreich lieferten sich bis in die letzten Runden ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das an Spannung kaum zu überbieten war. Punktgleich mit 33 Zählern entschied schließlich das bessere Einzelergebnis zugunsten der Gastgeber: Eli Tomac rettete mit einem zweiten Platz im letzten Lauf das Podium für die Vereinigten Staaten.

Frankreich zeigte dennoch eine geschlossene Teamleistung. Romain Febvre und Maxime Renaux fuhren konstant in die Top Ten. Das unterstrich einmal mehr, dass die Equipe Tricolore auch ohne überragenden Einzelsieg immer gefährlich bleibt.

De Wolf stark, Deutschland vom Pech verfolgt

Ein persönliches Ausrufezeichen setzte Kay de Wolf: Der niederländische Husqvarna-Pilot gewann zum zweiten Mal in Folge die MX2-Klasse. Mit unbändigem Kampfgeist und präzisem Fahrstil brachte er das dezimierte niederländische Team auf den fünften Gesamtrang. Das ist eine Leistung, die Respekt verdient.

Weniger Glück hatte Team Deutschland. Schon im ersten Lauf endeten alle Hoffnungen auf eine Topplatzierung abrupt: Ken Roczen ging nach starkem Start zu Boden, Simon Längenfelder wurde in denselben Massencrash verwickelt und musste verletzt aufgeben. Ersten Aussagen nach soll er sich hier eine Gehirnerschütterung zugezogen und sich über Schmerzen in der Schulter beklagt haben. Für das deutsche Trio war damit der Traum vom Podium früh beendet. Dies geschah trotz einer couragierten Aufholjagd von Roczen in den folgenden Läufen.

Stimmung, Show und Stolz – das MXoN „Festival of Motocross“

Der Ironman Raceway bot einmal mehr die perfekte Bühne. Die Strecke: tief, technisch, tückisch. Die Kulisse: ein Meer aus Flaggen, Fans und Emotionen. Schon die Eröffnungszeremonie mit einer stimmungsvollen Nationalhymne – gesungen von American-Idol-Finalist Luke Menard – setzte ein Zeichen. Hier ging es nicht nur um Punkte, sondern um Leidenschaft, Stolz und nationale Ehre.

Die Organisatoren lieferten ein Event, das an Perfektion grenzte: volle Tribünen, faire Rennen, sportlicher Respekt auf höchstem Niveau. Motocross, wie es sein sollte – roh, ehrlich, emotional.

Der Triumph einer Ära

Mit dem erneuten Sieg bestätigt Australien eindrucksvoll seinen Status als neue Supermacht im Motocross. Die Lawrence-Brüder sind längst mehr als Ausnahmefahrer – sie sind Markenbotschafter eines ganzen Sports. Ihre Kombination aus Talent, Disziplin und Teamgeist macht sie zu Symbolfiguren einer Generation. Diese führt den Motocross-Sport in ein neues Zeitalter.

Australien gewinnt mit 19 Punkten vor den punktgleichen USA (33 Punkte) und Frankreich (33 Punkte). Dahinter folgen Belgien (43)Slowenien (57) und Italien (58). Doch die Statistik erzählt nur einen Teil der Geschichte. Der Rest – die Energie, die Leidenschaft, die Emotion – war an diesem Wochenende in Grün und Gold getaucht.

Zum Schluss

Der MXoN 2025 war mehr als nur ein Rennen. Es war ein Statement – für Exzellenz, für Teamgeist, für den globalen Spirit des Motocross. Team Australien krönte sich zum würdigen Champion einer Saison, in der alles zusammenpasste: Geschwindigkeit, Präzision und das unerschütterliche Vertrauen zweier Brüder, die gemeinsam Geschichte schreiben.