Flux Performance – Sloweniens Angriff auf die Elektro-Offroad-Welt

Die Flux Moto Enduro soll ab 2026 vom Band rollen.

Die Flux Moto Enduro soll ab 2026 vom Band rollen. / Foto: Flux Motorcycles

In der Welt des Motocross weht ein neuer, elektrisch betriebener Wind – und er kommt aus Slowenien. Flux Performance will mit kompromisslos leistungsstarken Elektro-Offroad-Motorrädern den Takt im internationalen Wettbewerb vorgeben und damit den Verbrennungsmotor im Gelände endgültig in die Vergangenheit schicken.

Ein Team aus Schwergewichten der Branche

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gründer und CEO Marko Ukota ein beeindruckendes Team aus erfahrenen Köpfen zusammengestellt. Jüngster Neuzugang ist César Ferreira als Chief Technology Officer. Ferreira bringt geballte Erfahrung von KTMAJP Motos und zuletzt als Chief Vehicle Engineer und Interim-CTO bei Stark Future mit. Dort hat er maßgeblich dazu beigetragen, ein einzelnes Elektro-Offroad-Modell zur Benchmark seiner Klasse zu machen.

„César bringt das Wissen und die Denkweise, die nur ganz wenige in der Branche haben. Mit ihm an Bord beschleunigen wir auf dem Weg zur schnellsten und fokussiertesten Serienproduktion eines Hochleistungs-Elektro-Crossers“, sagt Ukota.

Ebenfalls neu dabei: Bram De Bondt als Lead Mechanical Design Engineer. Er sammelte Erfahrung bei KrämerKTM und Scott Sports – vor allem in Fahrwerks- und Chassis-Entwicklung – und soll die Vision von Flux in die Serienreife bringen.

Top-Experten aus der E-Motorrad-Pionierzeit

Zuvor hatte Flux bereits zwei prominente Namen an Bord geholt:

  • Marc Fenigstein, Gründer und Ex-CEO von Alta Motors, dem ersten Hersteller eines wettbewerbstauglichen Elektro-MX-Bikes.
  • Karl Ytterborn, Mitgründer und langjähriger CMO von CAKE, bekannt für preisgekrönte E-Motorrad-Modelle und starke Markenarbeit.

Fenigstein sieht in Flux die Chance, „dort weiterzumachen, wo Alta aufgehört hat – mit Qualität, Zuverlässigkeit und klarer Vision“. Ytterborn will Flux als globale Marke aufbauen. „Hier entsteht das erste E-Motocross-Bike, das Verbrennern in Sachen Leistung und Reichweite den Staub ins Gesicht bläst.“

Technik, die Maßstäbe setzt

Herzstück des kommenden Serienbikes ist ein 7,9-kWh-Hochvolt-Akku. Aktuell ist dies die größte Batterie, die je in einem Dirtbike verbaut wurde (Stark Varg 7.2 kWh). Mit einer Spannung von 450 Volt liefert er nicht nur führende Reichweite und Leistung, sondern lässt sich auch in unter einer Minute gegen einen vollgeladenen Akku tauschen. Das Besondere: Der Akku ist komplett unabhängig – ein zweiter kann geladen werden, während der erste gefahren wird. Trotz seiner enormen Energiedichte wiegt das Paket nur 34 Kilogramm, ist nach Luft- und Raumfahrtstandards konstruiert, komplett wasserdicht und verfügt über ein ausgeklügeltes Kühlsystem. Jede Zelle hat direkten thermischen Kontakt zur Außenhülle, die speziell für hohe Dauerlasten optimierte Zellchemie erlaubt längeres, härteres Fahren als bei der Konkurrenz.

Das Batteriemanagementsystem ist ultraleicht, überwacht 12 Temperaturpunkte und jede einzelne Zellspannung. Der Fahrer muss nichts weiter tun, als den Stecker einzustecken – den Rest erledigt die Elektronik.

Angetrieben wird die Flux von einem hochdrehenden, wassergekühlten E-Motor mit 85 PS Spitzenleistung und 200 Nm Drehmoment an der Getriebeausgangswelle – umgerechnet satte 750 Nm am Hinterrad. Über ein zweistufiges, vom Formel-1-Getriebe inspiriertes Geraderverzahnungssystem gelangt die Kraft verlustarm ans Rad. Dank des hohen Wirkungsgrades von 95 Prozent und der Wasserkühlung für Motor und Inverter arbeitet der Antrieb auch bei extremer Belastung zuverlässig.

Intelligente Elektronik – schneller durch smarte Kontrolle

Doch pure Leistung ist nur die halbe Miete. Die Flux setzt auf eine hochentwickelte Fahrzeugsteuerung, die Fahrparameter 100-mal pro Sekunde anpasst. Via Smartphone können Fahrer Leistungscharakteristik, Drehmomentverlauf oder Motorbremse individuell einstellen – vom zahmen Stadtmodus bis zur maximalen Rennpower. GPS, Beschleunigungssensoren, Gyroskope und Raddrehzahlsensoren liefern die Datenbasis für Fahrwerks- und Traktionsstrategien, die künftig sogar Rundenzeiten verbessern oder Fahrgewohnheiten erlernen könnten.

Fahrwerkskompetenz aus dem Rennsport

Auch das Chassis ist kompromisslos auf Performance ausgelegt: Der tief platzierte Akku sorgt für einen extrem niedrigen Schwerpunkt und ein Fahrgefühl, das an agile Zweitakter erinnert. Der Perimeter-Aluminiumrahmen kombiniert Leichtbau mit robustem Aufprallschutz für den Akku. Vorn arbeitet eine KYB-48-mm-Gabel mit speziell abgestimmten Settings, hinten ein Öhlins-TTX-Stoßdämpfer – sensibel auf kleine Schläge, aber standfest bei großen Einschlägen.

Zu den cleveren Features gehören eine virtuelle Kupplung für kontrollierte Gasannahme, aktive Rekuperationsbremse für zusätzliche Reichweite und sogar ein Rückwärtsgang, um aus kniffligen Situationen zu kommen.

Technologie-Partnerschaft mit Avnet Silica

Ein weiterer strategischer Schritt ist die Kooperation mit Avnet Silica, einem der führenden europäischen Halbleiter-Distributoren. Ziel ist es, die Elektronik der Flux-Bikes auf ein neues Level zu heben, stabile Lieferketten zu sichern und gemeinsam Leistungselektronik sowie Steuerungssysteme für das Serienmotorrad zu entwickeln.

„Wir wollen zu den wenigen gehören, die Engpässe in der Lieferkette nicht nur überstehen, sondern antizipieren und umgehen können“, betont Ukota. „Avnet Silica ist dafür der perfekte Partner.“

Vom Prototyp zur Serienproduktion

Aktuell arbeitet Flux mit der Primo-Plattform – einem fahrbereiten Testmotorrad, das Antriebsstrang, Elektronik und Software unter realen Bedingungen erprobt. Die daraus gewonnenen Daten fließen direkt in das Serienmodell ein.

  • Produktionsstart: 2026
  • Weltpremiere Serienmodell: 2. Halbjahr 2025
  • Frühe Vorbestellungen: Die erste Serie zum Einführungspreis von 12.000 € war innerhalb weniger Wochen ausverkauft.

Trotz der schwierigen Lage vieler EV-Startups hat Flux die erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen, ist in ein größeres Headquarter umgezogen und baut sein Entwicklerteam weiter aus.

Mission: Verbrennern das Fürchten lehren

„Unsere Mission bleibt gleich: Motorräder auf den Markt bringen, die das Spiel verändern – und die zufällig elektrisch sind“, sagt Ukota. „Wir bauen ein Bike, das in seiner Klasse führt und die Basis für alles Weitere legt.“

Mit einem hochkarätigen Team, einer klaren Roadmap und strategischen Partnern positioniert sich Flux Performance schon jetzt als einer der spannendsten Player im globalen Elektro-Offroad-Markt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte aus dem slowenischen Startup schon bald ein neuer Name unter den ganz Großen im Motocross werden – nur eben ganz ohne Benzin.