Findet Dylan Ferrandis kein Team für 2024?

Dylan Ferrandis ist sportlich gesehen einen der besten Fahrer im US-Feld, dennoch findet Dylan Ferrandis kein Team für 2024.

Dylan Ferranids beim MXoN RedBud 2022, RedBud, Buchanan / Foto: SevenOnePictures

Dylan Ferrandis ist sportlich gesehen einer der besten Fahrer im US-Feld, dennoch scheint es aktuell so, dass er Schwierigkeiten hat ein Team für 2024 zu finden. Woran liegt das und was sind seine Optionen?

Enfant terrible oder nur meinungsstark?

Französische Fahrer haben es in den USA bei den Fans in der Regel besonders schwer. Das liegt sicher auch an der Vergangenheit, in der diverse französische Fahrer das Bild der „Enfant terrible“ prägten. Nicht ganz einfach ist auch Dylan Ferrandis, was sicher auch daran liegt, dass er selten mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Zudem hat der Franzose in seiner US-Zeit durch unglückliche Aktionen auf sich aufmerksam gemacht.

Ein legendäres Duell war zum Beispiel, als der Franzose sich beim Überholen von Christian Craig in Anaheim 2020 etwas verschätzte und den Local Hero dermaßen vom Moped holte, dass die Buhhh-Rufe gegenüber dem Franzosen noch monatelang nachhalten.

Ferrandis holt Craig 2020 vom Bike

Ein Stinkefinger sorgt für Aufsehen

Bereits ein halbes Jahr zuvor machte sich Ferrandis zum Gespräch der Keyboard Warriors, also er 2019 den Fans in Southwick den Stinkefinger zeigte. Was einst Stefan Effenberg aus der Fußball Nationalmannschaft kickte, kommentierte Ferrandis wie folgt:

„Mehrere Typen am Streckenrand haben mir jede Runde im Training und Rennen den Finger gezeigt, also habe ich ihnen geantwortet. In drei Jahren hier in den USA, hatte ich nie Probleme mit jemanden, bis auf einen Journalisten. Es war das erste Mal, und ganz ehrlich, es interessiert mich nicht. Ich fahre nicht um Fans zu bekommen“, sagte Dylan damals und fügte hinzu: „Ich hoffe ihm gefiel der zweite Lauf.“ Ferrandis gewann diesen.

Das ist schon sehr ungewöhnlich gewesen und zeigt auch, was für ein Typ Ferrandis ist. Der Franzose ist bekannt dafür seine Meinung zu sagen und wird sicherlich auch durch seinen meinungsstarken Trainer David Vuillemin bestärkt.

Dylan Ferrandis zeigt Stinkefinger in Southwick 2019
Dylan Ferrandis zeigt Stinkefinger in Southwick 2019

Die 2023er Yamaha passt nicht zu Dylan Ferrandis

Vielleicht ist es auch diese Eigenschaft, die zu seinem Aus bei Star Racing Yamaha am Ende der Saison führt. Der Outdoor-Champ von 2021 soll absolut nicht happy mit dem aktuellen Yamaha-Modell sein und hinterlegte dies auch bei seinem Team. Was ganz normal ist. Öffentlich hingegen sagte er dies nie so eindeutig, dass Yamaha es kritisieren könnte. Hinter vorgehaltener Hand sagt man sich, dass Star das neue Bike bisher nie so hinbekommen hat, wie es Dylan mag und sie daher auch getrennte Wege gehen.

Auch wenn es für den zweiten Rang in der Outdoor-Meisterschaft reichte, muss sich der 29-Jährige also ein neues Team suchen. Doch welche Optionen hat er? Im Gegensatz zu Ken Roczen hat Ferrandis ein großes Problem: Er ist bei den US-Fans nicht sonderlich beliebt und das kann bei der Entscheidung zwischen zwei Fahrern eine Rolle spielen.

2024 auf Kawasaki?

Gerüchten zu Folge ist die #14 bei drei Herstellern im Gespräch, so zum Beispiel auch bei Kawasaki. Die Grünen haben mit Adam Cianciarulo einen der zwei Spots für 2024 bereits safe. Der US-Boy hatte einen langfristigen Vertrag und dieser endet erst Ende nächster Saison. Der Vertrag von Jason Anderson hingegen läuft aus und auch wenn es keine sichere Quelle gibt, sieht es so aus, als wenn Anderson bei Kawasaki bleibt.

Ein dritter Fahrer im Team ist für Kawasaki ziemlich sicher keine Option. Die Japaner führen eine aufwendige Struktur, bei der jeder Fahrer ein eigenes internes Team hat. Z.B. eigenen Crew Chief etc. und dies würde zu enormen Mehrkosten führen. Einzige Chance für Ferrandis ist bei Kawasaki also, wenn Anderson doch wechselt oder Cianciarulo seine Arm-Verletzung nicht in den Griff bekommt und die Segel streicht.

Roczens Teamkollege?

Die größte Wahrscheinlichkeit verspricht ein Wechsel zu Ken Roczen aktuellen Arbeitgeber HEP Suzuki. Der Deutsche hat bei den Gelben noch keinen Vertrag für 2024 unterschrieben, betont aber auch, dass er nicht mit anderen verhandelt. Dem Vernehmen nach, wird Roczen dort bleiben und Ferrandis könnte als dann dritter Fahrer hinzustoßen, denn Kyle Chisholm gilt als gesetzt.

Neben der Frage von verschiedenen Sponsoring-Deals stellt sich bei HEP aber auch die Frage, ob sie 2024 auf Gelb oder Grün ausrücken. Es soll aktuelle Gespräche zwischen Kawasaki und HEP geben…

Nur noch Testfahrer?

Die dritte Option für Ferrandis, die immer wieder genannt wird, ist Triumph. Alle warten sehnsüchtig darauf, dass die Briten ihr Bike und auch Team für 2024 vorstellen. Der aufmerksamen MXNews-Online-Leser wird jetzt denken – „Triumph plant doch nur ein 250er-Team!?“ – Korrekt, doch auch wie bei Joey Savatgy geistern Gerüchte herum, dass Ferrandis ein Sabath-Jahr vom Racing nehmen könnte und Triumph bei der Entwicklung der 450er hilft. Halten wir das für realistisch? Schwer einzuschätzen. Wir denken eher, dass der Franzosen Rennen fahren und gewinnen will, doch was hört sich bisher an: 2024 in Rente gehen und für gutes Geld ein Motorrad entwickeln?

Es bleibt auf jeden Fall spannend in der Causa Dylan Ferrandis und es wäre schade, wenn wir den Franzosen nicht im Line-Up sehen würden.

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