FIM-Helmnormen 2026 – Zwischen Pflicht, Fortschritt und Unsicherheit

Auch bei Bell arbeitet man noch an der Fertigstellung der Helmnormen 2026

Auch bei Bell arbeitet man noch an der Fertigstellung der Helmnormen 2026

Die Uhr tickt: Ab 1. Januar 2026 dürfen, laut einer bereits 2024 herausgegebenen Mitteilung, Fahrer in der Motocross-Weltmeisterschaft (MXGP) und der Europameisterschaft nur noch mit FRHPhe-02-homologierten Helmen und damit nur noch nach den neuen Helmnormen an den Start gehen. Was 2025 noch als Empfehlung galt, wird ein Jahr später zur absoluten Pflicht.

Damit will die FIM die Sicherheit im Sport auf ein neues Level heben – mit strengeren Tests, die Rotationskräfte und extreme Energieeinwirkungen berücksichtigen. Doch während die Idee auf breite Zustimmung stößt, sorgt die Umsetzung für Diskussionen. Denn: Noch immer ist das Angebot an passenden Helmen sehr überschaubar.

Zwei Hersteller vorneweg: LS2 und 6D

Mit Stand heute (Herbst 2025) erfüllen offenbar nur LS2 und 6D die strengen Vorgaben der FRHPhe-02-Helmnorm und bieten bereits Modelle für den Markt an. Für Fahrer bedeutet das aktuell eine extrem eingeschränkte Auswahl – ein ungewöhnlicher Zustand in einer Branche, die sonst von Vielfalt und Markenbindung geprägt ist.

Dass sich Profis schon jetzt auf neue Modelle einstellen müssen, zeigt die Brisanz: Wer 2026 international antreten will, kommt um diese Helme nicht herum.

Wo stehen die großen Player?

Leatt – Die Südafrikaner haben bestätigt, dass ihre aktuellen Helme keine FRHPhe-02-Zertifizierung besitzen. Man sei im Austausch mit der Produktentwicklung, doch klar ist: Für 2026 müssen neue Lösungen her, wenn man auf MXGP-Niveau präsent sein will.

Airoh – Der Traditionshersteller zeigt sich optimistisch: Laut eigenen Angaben arbeitet die R&D-Abteilung intensiv an homologierten Modellen. Die große Vorstellung ist für die EICMA 2025 angekündigt, diese findet vom 6. – 9. November in Mailand statt. Bis dahin heißt es abwarten.

Alpinestars – Beim S-M10, dem Flaggschiff der Italiener, läuft der Homologationsprozess bereits. Erste Chargen sollen „sehr bald“ verfügbar sein – insbesondere für Werksteams und Spitzenfahrer. Ein gutes Signal, dass Alpinestars pünktlich zur Saison 2026 einsatzbereit ist.

Fox und Bell – Beide US-Marken arbeiten ebenfalls mit Hochdruck. Interne Stimmen sagen: Für die Topfahrer zum Saisonstart 2026 wird definitiv etwas bereitstehen. Wann die homologierten Modelle jedoch für alle Kunden in den Handel kommen, ist bislang unklar.

O’Neal – Auch hier wird mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet. Ziel ist es, ab Januar 2026 Helme mit der neuen Norm in den Handel zu bringen und damit Fahrern rechtzeitig eine Alternative anzubieten.

Warum diese Norm überhaupt?

Die FRHPhe-02-Norm ist mehr als ein Stück Papier. Sie gilt als modernste Helmnorm weltweit und verlangt Tests unter realitätsnahen Extrembedingungen. Dazu zählen Aufschläge unter verschiedenen Winkeln, Rotationsbelastungen sowie höhere Geschwindigkeiten. Ziel ist, den Schutz bei den typischen Motocross-Crashs deutlich zu erhöhen – ein Bereich, in dem die bisherigen Normen (z. B. ECE 22-06) an ihre Grenzen stoßen.

Nationale Rennen: keine Änderungen

Für Fahrer in Deutschland oder in nationalen Serien wie den ADAC MX Masters bleibt vieles beim Alten – aber nicht alles. Bisher galten die Normen ECE 22-05 und ECE 22-06 Typ P gleichermaßen. Ab 2026 tritt jedoch eine wichtige Änderung in Kraft: Helme nach der alten Norm ECE 22-05 verlieren in Deutschland ihre Zulassung für Rennen. Erlaubt sind dann nur noch Helme, die der aktuellen ECE 22-06 entsprechen.

Wer international fährt, muss ohnehin ab 2026 zwingend aufrüsten – für alle anderen Fahrer in Deutschland wird die Umstellung nun ebenfalls Realität.

Blick nach vorn: Ein heißes Jahr 2025

Für die Hersteller wird 2025 zum Schlüsseljahr. Während LS2 und 6D bereits liefern können, stehen die großen Namen unter Zugzwang. Fahrer und Teams müssen aufmerksam bleiben, denn Sponsorenfragen, Materialtests und persönliche Vorlieben spielen in der Praxis eine große Rolle.

Klar ist: Ab 2026 gibt es keine Ausnahmen mehr. Wer in der MXGP oder EMX ans Gatter rollen will, braucht einen FRHPhe-02-Helm. Bis dahin gilt es, die Entwicklungen genau im Auge zu behalten – und rechtzeitig die richtige Entscheidung zu treffen.