Fantic auf dem Vormarsch: Ist die XXF 450 die bessere Yamaha?

Glenn Coldenhoff fühlt sich auf seiner Fantic XXF 450 in der Saison 2025 sichtbar wohl. / Foto: Ralph Marzahn
Beim Großen Preis der Tschechischen Republik in Loket sorgte nicht nur Glenn Coldenhoffs fünfter Besuch auf dem Podium für Aufsehen. Vielmehr drängt sich im MXGP-Paddock zunehmend eine Frage auf: Ist die Fantic XXF 450 inzwischen die leistungsstärkere Interpretation der Yamaha-Plattform?
Coldenhoff auf Kurs – Podium Nummer fünf
Die Bedingungen in Loket waren einmal mehr herausfordernd: wechselhaftes Wetter, ein klassischer Hardpack-Kurs, technische Passagen. Doch Coldenhoff kam mit allem gut zurecht – und machte erneut einen starken Eindruck. Nach Platz vier im ersten Lauf und Rang drei im zweiten stand er verdient auf dem Gesamtpodium.
„Es fühlt sich gut an, endlich auch in Loket auf dem Podium zu stehen“, so der 34-Jährige. „Im ersten Rennen war der Start nicht ideal, aber ich konnte ein paar starke Fahrer überholen. Im zweiten Lauf lief’s besser – Holeshot, lange geführt, aber Romain und Lucas waren heute einfach ein bisschen schneller.“
Mit fünf Podestplatzierungen gehört Coldenhoff aktuell zu den konstantesten Fahrern im Feld – und das in einer Phase, in der das Fahrerfeld dichter denn je ist.
Die Technikfrage: Was macht die Fantic aus?
Dass Coldenhoff so regelmäßig vorne mitfährt, liegt nicht nur an seiner Erfahrung. Auch das Motorrad scheint aktuell auf den Punkt zu funktionieren. Die Fantic XXF 450 basiert technisch auf der Yamaha YZ450F, wird aber eigenständig weiterentwickelt – vor allem bei Fahrwerk, Elektronik und Motorabstimmung. Ein Detail, das nicht nur im Paddock diskutiert wird.
„Der Start ist aktuell eine unserer Stärken“, betonte Coldenhoff. Sein fünfter Holeshot der Saison unterstreicht das. Auch Teamkollegen Brian Bogers und Andrea Bonacorsi zeigen mit soliden Leistungen, dass das Fantic-Paket konkurrenzfähig ist. Bonacorsi fuhr im zweiten Lauf auf Platz neun, Bogers zweimal auf Rang zehn – trotz Schwierigkeiten mit dem Streckenlayout.
Blick nach vorn: Sandklassiker in Lommel
Nächste Station ist Lommel – die wohl anspruchsvollste Sandstrecke im Kalender. Für Coldenhoff ein besonderer Grand Prix: „Ich war dort schon ein paar Mal auf dem Podium, aber ein Sieg fehlt mir noch. Das ist mein Ziel.“
Und auch das Team gibt sich kämpferisch. Bonacorsi meint: „Wir haben in diesem Jahr schon gute Resultate im Sand gezeigt. Jetzt wollen wir in Lommel den nächsten Schritt machen.“ Bogers ergänzt: „Auch wenn das Wochenende in Loket nicht ganz rund lief, die Top Ten zweimal zu holen, ist ein solides Ergebnis. In Lommel wollen wir wieder angreifen.“
Fantic auf dem richtigen Weg
Mit starken Einzelresultaten, konstant guten Starts und einem Fahrer wie Coldenhoff in Form macht Fantic 2025 deutlich, dass sie in der MXGP-Klasse angekommen sind – und zwar nicht als Mitläufer, sondern als echte Podiumskandidaten. Ob die XXF 450 am Ende wirklich die stärkere Yamaha ist, lässt sich nur schwer objektiv beantworten. Doch die Resultate und Eindrücke aus der laufenden Saison sprechen eine deutliche Sprache: Das Konzept funktioniert. Und Lommel wird die nächste echte Reifeprüfung.
Gerüchte um Fantic Teamchef Vosters
Trotz der sportlichen Stabilität rund um das Fantic-Team halten sich hinter den Kulissen hartnäckig Gerüchte: Teamchef Louis Vosters soll zur Saison 2026 das im Aufbau befindliche 450er-Rennprogramm von Ducati übernehmen. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung – doch im Paddock wird der mögliche Markenwechsel bereits intensiv diskutiert. Sollte sich das bewahrheiten, stünde Fantic vor einer richtungsweisenden Umstrukturierung, oder trotz der anhaltenden Erfolge vor dem Ausscheiden aus der FIM Motocross-Weltmeisterschaft.