EMX250: Ein Kalender, der Teams ins Schwitzen bringt

Start der EMX250 beim MXGP of Portugal im Jahr 2022.
Was als überschaubare Saison mit elf Rennen geplant war, hat sich in Windeseile zu einer echten Herausforderung entwickelt: Der an diesem Wochenende startende EMX250-Kalender für 2025 umfasst nun 13 Runden. Der späte Austausch von Indonesien gegen Finnland sowie ein zusätzliches Event in Matterley Basin haben viele Teams überrascht – und nicht unbedingt positiv. Während mehr Rennpraxis für die Fahrer durchaus sinnvoll ist, wachsen mit den zusätzlichen Rennen auch die finanziellen und logistischen Hürden. Besonders private Teams stehen nun vor der Frage, welche Rennen sie überhaupt noch stemmen können.
13 Rennen: Ein Problem für Budgets und Planung
Die Erweiterung des Kalenders trifft viele Teams mitten in der Saisonplanung – und das nicht zu knapp. Die Budgets sind längst kalkuliert, Sponsorenverträge basieren auf einer bestimmten Anzahl an Rennen, und nun stehen zwei zusätzliche Events auf dem Programm. Das bedeutet: Mehr Reisen, höhere Kosten und ein noch engerer Zeitplan.
Während große, werksunterstützte Teams die Belastung vielleicht noch irgendwie abfangen können, wird es für private Rennställe immer schwieriger. Zusätzliche Motoren, mehr Ersatzteile und die aufwendige Logistik verschlingen schnell Summen, die nicht eingeplant waren. Vor allem kleinere Teams, die ohnehin schon mit finanziellen Grenzen kämpfen, stehen nun vor der Entscheidung: Entweder alle Rennen bestreiten und die Kasse strapazieren oder gezielt Veranstaltungen auslassen – was wiederum Chancen auf gute Platzierungen schmälert.
Finnland: Teuer, umständlich und unnötig?
Besonders die neue Runde in Finnland sorgt für Unmut. Anstatt einer dringend benötigten Saisonpause müssen Teams nun eine weite und kostspielige Reise antreten. Die Anreise ist kompliziert und teuer: Fährkosten, Brückenmaut und lange Strecken summieren sich schnell auf mehrere tausend Euro. Das stellt viele vor eine einfache, aber bittere Rechnung: Lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Noch problematischer ist, dass einige Teams bereits nationale Rennen oder Sponsorenevents fest eingeplant hatten. Diese jetzt umzulegen oder gar abzusagen, bedeutet nicht nur organisatorischen Stress, sondern möglicherweise auch finanzielle Verluste.
Überschneidungen mit Meisterschaften im eigenen Land
Ein weiterer Punkt, der vielen Teams Kopfzerbrechen bereitet, ist die Überschneidung mit wichtigen nationalen Meisterschaften. Für viele Rennställe sind diese Events essenziell, da sie einen Großteil der Sponsorenpräsenz ausmachen. Nationale Serien wie die französische Elite-Meisterschaft oder die ADAC MX Masters in Deutschland sind für viele Teams essenziell. Sie bringen nicht nur zusätzliches Geld, sondern fördern auch den Nachwuchs. Viele junge Fahrer sammeln dort wichtige Rennerfahrung. Gleichzeitig sind diese Meisterschaften für Sponsoren extrem wichtig. Teams präsentieren sich vor heimischem Publikum und stärken ihre Partnerschaften.
Durch die zusätzlichen EMX-Rennen geraten diese nationalen Serien in den Hintergrund. Teams müssen sich entscheiden: EMX komplett fahren oder nationale Verpflichtungen einhalten. Beides unter einen Hut zu bekommen, wird immer schwieriger. Besonders für kleinere Teams könnte das finanzielle Konsequenzen haben. Verträge mit Sponsoren basieren oft auf einer ausgewogenen Mischung aus nationalen und internationalen Rennen. Wenn dieser Plan nicht mehr aufgeht, stehen einige Teams vor echten Problemen.
Die Gefahr für die Zukunft der EMX250
Die steigende Anzahl an Rennen wirft eine zentrale Frage auf: Wie lange können private Teams und Nachwuchsfahrer diesen finanziellen Druck noch stemmen? Bereits jetzt mussten einige Teams den Betrieb einstellen, weil die Kosten explodieren. Wenn der Trend zu immer mehr Rennen anhält, droht die EMX250 zu einer reinen Werksteams-Serie zu verkommen – und damit genau das Gegenteil von dem zu erreichen, was sie eigentlich sein soll: Eine Nachwuchsschmiede für talentierte Fahrer aus ganz Europa.
Eine mögliche Lösung könnte eine Rückkehr zu einem realistischeren Rennkalender mit maximal zehn bis zwölf Runden sein. Das würde verhindern, dass private Teams abspringen müssen, und gleichzeitig genügend Rennpraxis bieten, um Fahrer optimal auf die MX2-Klasse vorzubereiten.
Denn eines ist sicher: Ohne eine stabile und bezahlbare EMX250-Serie wird es langfristig schwieriger, junge Talente in den Grand-Prix-Sport zu bringen.