Ducati Desmo450 Enduro vorgestellt
Ducati Desmo450 Enduro
Nur ein Jahr nach der spektakulären Vorstellung der Desmo450 MX auf der EICMA 2024 legt Ducati nach: Mit dem neuen Desmo450 Enduro Prototyp präsentieren die Italiener den nächsten Schritt ihrer ehrgeizigen Offroad-Offensive. Nach dem Einstieg in den Motocross-Sport wagt Ducati nun den Sprung ins Enduro- und Cross-Country-Segment. Mit einem Motorrad, das klar zeigt, wie ernst es der Marke mit dem Gelände ist.
Vom MX-Bike zur Enduro
Optisch ist die Verwandtschaft zur Desmo450 MX unübersehbar, technisch geht die Enduro jedoch eigene Wege. Ducati hat die Basis der MX-Maschine gezielt endurisiert – also für längere, technisch anspruchsvollere Offroad-Einsätze angepasst.
Das auffälligste Merkmal ist die neue Frontmaske mit LED-Scheinwerfer und integriertem Tagfahrlicht. Dazu kommen Handprotektoren, ein robuster Motorschutz und ein größerer, transparenter Kraftstofftank. Dieser ermöglicht nicht nur mehr Reichweite, sondern macht auch den Benzinstand sichtbar – ein praktisches Detail für lange Touren im Gelände. Am Heck sitzt eine kompakte LED-Rückleuchte, kombiniert mit einem Kennzeichenhalter, der betont sportlich wirkt, aber alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Auch die Räder folgen der Enduro-Tradition: vorn 21 Zoll, hinten 18 Zoll, bestückt mit Metzeler Six Days Extreme statt der Pirelli-MX-Reifen des Crosser-Bruders.
Bekannte Basis, neue Details
Unter der Verkleidung bleibt die technische DNA der Desmo450 MX weitgehend erhalten. Der Aluminiumrahmen mit seinem gegossenen Unterteil und verschweißungsfreiem Monocoque-Design ist typisch Ducati und bietet hohe Steifigkeit bei geringem Gewicht.
Der Motor basiert offensichtlich auf dem 450er-Triebwerk des Crosser-Modells. Allerdings dürften Mapping, Ventilsteuerung und Schwungmasse angepasst werden, um die Leistungsabgabe weicher und gleichmäßiger zu gestalten. Genau das, was im Enduro-Einsatz zählt. Ducati hat sich zu diesen technischen Details zwar noch nicht offiziell geäußert, doch das Entwicklungsziel ist klar: mehr Traktion, mehr Kontrolle und eine harmonischere Kraftentfaltung.
Auch das Sechsgang-Getriebe dürfte neu abgestimmt sein, um ein breiteres Drehmomentband und bessere Traktion bei niedrigen Drehzahlen zu bieten.
Noch ein Prototyp, aber mit klarer Richtung
Bei der Präsentation auf der EICMA hielt sich Ducati mit technischen Daten noch bedeckt. Die ausgestellte Maschine trägt den deutlichen Stempel eines Prototyps. Sie hat keinen finalen Auspuff mit Resonanzkammer, Showa-Fahrwerk in Entwicklungsstadium und einige Bauteile sind noch nicht serienreif. Trotzdem zeigt sich deutlich, wohin die Reise geht.
Das Brembo-Bremssystem bleibt an Bord, ebenso die hydraulische Kupplung. Die Schaltereinheit stammt aus der Ducati-Straßenpalette und erlaubt künftig wohl die Wahl zwischen verschiedenen Fahrmodi und Mappings. Ob Features wie Traktionskontrolle oder Quickshifter in der Serienversion integriert werden, ist noch offen – aber durchaus wahrscheinlich.
Ducati meint es ernst mit Offroad
Innerhalb von nur zwölf Monaten hat Ducati seine Präsenz im Offroad-Bereich mehr als verdoppelt. Die Desmo450 Enduro ist damit nicht nur ein weiterer Ableger, sondern ein klares Bekenntnis zu einer neuen Produktfamilie. Diese dürfte Ducati in den kommenden Jahren breit im Offroad-Markt positionieren.
Technische bekannte Details
- Räder: 21-Zoll Vorne 18-Zoll hinten
- Schwarze Excel-Felgen
- CNC-gefräste Naben
- Brembo-Bremsanlage vorne und hinten
- Kunststoff-Motorschutz
- Rahmenschützer
- 49 mm Showa Upside-Down-Gabel mit Kashima-Beschichtung, voll einstellbar
- Sechsgang-Getriebe
- 8,5-Liter-Kraftstofftank, transparent
- LED-Beleuchtung (Front & Heck)
- Offene Hebelschützer
Fazit
Mit der Desmo450 Enduro zeigt Ducati, dass die Marke mehr will, als nur in der Motocross-Welt mitzumischen. Das Motorrad bringt die typische Ducati-DNA – Design, Technologie und Performance – in ein neues Terrain.
Noch ist vieles Prototyp, doch das Konzept steht: ein vollwertiges, rennnahes Enduro-Bike. Es macht nicht nur in der Boxengasse Eindruck, sondern bald auch auf den Trails. Wer Ducati bisher nur mit Asphalt in Verbindung brachte, sollte spätestens jetzt umdenken.




