Down Under – der vergessene Supercross-Kontinent

Dean Wilson gewann das Supercross im australischen Redcliffe. / Foto: AusX
Während in Europa noch die Eindrücke vom MXoN nachwirken, startete am vergangenen Wochenende in Redcliffe der Auftakt zur Australian Supercross Championship 2025 – weitgehend unbemerkt von der europäischen Szene. Die Serie präsentierte sich erneut mit einem stark besetzten Fahrerfeld, darunter mehrere bekannte US-Piloten, die das sportliche Niveau deutlich anhoben.
Mit dabei war Phil Nicoletti, der zu Beginn des Jahres eigentlich seinen Rücktritt vom Racing in den USA verkündet hatte. Für die australische Meisterschaft machte der routinierte Amerikaner allerdings eine Ausnahme. Ebenfalls am Start: Cedric Soubeyras, der französische Supercross-Routinier und „König von Dortmund“, sowie die US-Größen Shane McElrath und Dean Wilson.
Emotionaler Triumph für Dean Wilson
Für Dean Wilson wurde das Wochenende zu einer emotionalen Angelegenheit. Der Schotte dominierte die Veranstaltung nach Belieben, gewann alle vier Finalläufe und widmete seinen Gesamtsieg seiner Mutter, die am Renntag verstorben war. Sichtlich bewegt nahm Wilson den Pokal entgegen – ein Moment, der weit über das Sportliche hinausging.
Mit seinem Doppelsieg sicherte sich Wilson die Gesamtführung und geht mit dem Red Plate und 100 Punkten in die nächste Runde am 25. Oktober in Sydney.
„Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel“, sagte Wilson auf dem Podium. „Es war eine harte Woche, aber ich wollte einfach stark fahren und es für meine Familie tun. Ein riesiges Dankeschön an die Fans – ihr habt mich die ganze Nacht getragen.“
Soubeyras überzeugt auch in Australien
Auch Cedric Soubeyras zeigte in Redcliffe, dass er international konkurrenzfähig ist. Bereits am Samstag machte der Franzose im Heat Race kurzen Prozess, als er Hayden Mellross nach wenigen Runden überholte und den Lauf mit Routine und seiner erfahrung gewann.
Im Finale musste sich der Franzose allerdings gegen die australischen Lokalmatadoren Aaron Tanti und Luke Clout durchsetzen – was ihm mit gewohnt kämpferischer Fahrweise gelang. Am Sonntag lief es für Soubeyras noch runder: Er beendete das Wochenende hinter Wilson auf Rang zwei der Gesamtwertung und reist mit 16 Punkten Rückstand nach Sydney.
Setzt er seine konstante Leistung fort, könnte das auch ein Ticket für Soubeyras in die USA sein.
Unauffällig-Phil
Phil Nicoletti blieb in Redcliffe weitgehend unauffällig. Der US-Veteran, der im Vorfeld als möglicher Podiumskandidat galt, fand nicht recht in seinen Rhythmus. Negativer Höhepunkt war eine Kollision mit Luke Clout (Penrite Kawasaki), bei der beide zu Boden gingen.
Mit einem soliden, aber unspektakulären 7-7- bzw. 8-8-Ergebnis an beiden Renntagen reichte es für Nicoletti nur zu Mittelfeldplätzen – eine Leistung, die ihm vorerst den inoffiziellen Spitznamen „Unauffällig-Phil“ einbringt.
Wie geht’s weiter?
Die Australian Supercross Championship geht am 25. Oktober in Sydney in die nächste Runde. Fans können das Event live auf RacerTV.com verfolgen – mit dabei erneut Dean Wilson und Cedric Soubeyras, die ihren starken Saisonstart bestätigen wollen.