Die unsichtbaren Gegner im Motocross

Die vierfache Motocross Weltmeisterin Courtney Duncan wird aktuell durch eine Atemwegserkranung eingebremst.
Motocross ist ein harter Sport – keine Frage. Spektakuläre Sprünge, extreme Bodenverhältnisse und enge Zweikämpfe fordern den Fahrern und Fahrerinnen alles ab. Wenn von Verletzungen die Rede ist, denken viele sofort an Knochenbrüche, Bänderrisse oder ausgekugelte Schultern. Doch aus aktuellem Anlass möchten wir nicht nur die sichtbaren Blessuren zeigen, die Athleten ausbremsen. Häufig sind es auch Erkrankungen oder weniger offensichtliche gesundheitliche Probleme, die eine Saison oder sogar eine Karriere beeinflussen können.
Courtney Duncan: Wenn Atemwegserkrankungen zur Rennbremse werden
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Neuseeländerin Courtney Duncan. Die vierfache Weltmeisterin in der Women’s Motocross World Championship (WMX) musste vor Kurzem ihre Teilnahme am Auftakt der Saison, in Riola Sardo absagen – jedoch nicht wegen eines klassischen Sturzes oder einer Fraktur. Stattdessen machte ihr eine Erkrankung der Atemwege zu schaffen, die sie daran hindert, ihre gewohnte Leistung abzurufen.
Solche gesundheitlichen Probleme sind im professionellen Motocross-Sport keine Seltenheit. Hohe körperliche Belastung, Staub und Schmutz in der Luft sowie wechselnde Witterungsbedingungen können das Immunsystem stark beanspruchen. Infekte, Magen-Darm-Probleme oder sogar chronische Erschöpfung sind häufige Begleiter von Motocross-Profis, die ihre Karriere genauso beeinträchtigen können wie ein gebrochener Arm.
Ken Roczen und das Epstein-Barr-Virus: Ein langer Kampf
Ein weiteres prominentes Beispiel aus vergangenen Tagen ist Ken Roczen, der 2019 mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) zu kämpfen hatte. Diese Krankheit, die oft zu chronischer Müdigkeit führt, ist unter Motocross-Fahrern weit verbreitet. Die Kombination aus intensiven Trainings- und Rennbelastungen, Reisen rund um den Globus und einem generell hohen Stresslevel kann das Immunsystem dauerhaft schwächen und Krankheiten wie EBV begünstigen. Für Roczen bedeutete das immer wieder längere Pausen und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit – und das, obwohl er körperlich auf dem Motorrad fit wirkte.
Mehr als nur Brüche: Die unsichtbaren Herausforderungen im Motocross
Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Fahrer, die mit gesundheitlichen Herausforderungen abseits klassischer Verletzungen zu kämpfen hatten. Asthma, Allergien oder sogar mentale Erschöpfung sind Themen, die in einer Sportart, die von absoluter Fitness und Konzentration lebt, nicht unterschätzt werden dürfen.
Courtney Duncans und Ken Roczens Fälle zeigen einmal mehr, dass Motocross nicht nur ein Kampf gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen den eigenen Körper sein kann. Denn egal, ob Knochenbruch oder Krankheit – wer nicht bei 100 Prozent ist, kann im harten Wettbewerb kaum bestehen. Umso wichtiger ist es, dass körperliche Beschwerden, egal welcher Art, ernst genommen und behandelt werden. Denn nur ein gesunder Fahrer oder eine gesunde Fahrerin kann dauerhaft Spitzenleistungen bringen.