Der Stolz bleibt in den USA? Sexton übt Kritik

Chase Sexton war 2022 im US Team für das MXoN RedBud

Chase Sexton war 2022 im US Team für das MXoN RedBud

Ein seit Jahren immer wiederkehrendes Phänomen tritt auch dieses Jahr in Matterley Basin auf: das Gerangel der US-Mannschaft beim prestigeträchtigsten Rennen des Jahres, dem MX of Nations. Das Prinzip ist einfach und bekannt: Ein Land nominiert seine drei besten Fahrer, die dann um die Krone der stärksten MX-Nation kämpfen. Simpel, oder?

Nun aber zum angesprochenen Phänomen. Während die US-amerikanischen Piloten während der Saison nicht müde werden, die Stars-and-Stripes-Flagge zu schwenken und ihren Stolz zu beteuern, endet bei einigen der Wille, im europäischen Ausland anzutreten, abrupt – so geschehen in Frankreich 2023 und dieses Jahr in England.

Haiden Deegan als Beispiel

Ein prominentes Beispiel ist der frischgebackene 250er-Champion Haiden Deegan. Wie mitgeteilt wurde, muss sich der Junior von Brian Deegan einer kleinen Operation unterziehen, bei der Metall aus seinem Handgelenk entfernt wird. Ziel ist es, dass Deegan fit und bereit für die Supercross-Saison ist, die Anfang Januar beginnt. Allerdings gibt es zwei Sichtweisen: Auf der einen Seite steht für Star Racing Yamaha eine extrem lange Saison auf dem Programm, die von ihnen teuer bezahlt wird, sodass es verständlich ist, dass sie einen gesunden Fahrer haben möchten. Auf der anderen Seite betrifft es den angesprochenen Stolz und den Wert des MXoN.

Das Siegerteam darf sich zumindest für ein Jahr als Weltmeister bezeichnen, und solche Ehrungen schmecken in der Regel jedem Land, erst recht, wenn es sich dabei um „das beste Land der Welt“ handelt. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass Deegan in der laufenden Saison etliche Crashs hatte, bei jedem Rennen alles gegeben hat und am Ende der Stärkste war. Irgendwann ist man nach so einer Saison einfach erschöpft, und die Pause hat er sich mehr als verdient – das sollte man akzeptieren.

Der Kritiker: Chase Sexton

Nun kommt es aber zu einem kleinen Knackpunkt, denn die Saison 2025 wird für die Amerikaner nicht kürzer, sondern um einen wichtigen Aspekt länger. 2025 wird das MXoN auf einer bislang nicht genannten Strecke, aber sehr wahrscheinlich in Ironman, in den USA ausgetragen. Nun schaltet sich öffentlich und mit klaren Worten ein Kritiker ein. Die Kritik an Deegans beispielhafter Nichtteilnahme kommt nicht etwa von den europäischen Fans, die den Champion gerne gesehen hätten. Nein, es ist der Teamleader und amtierende 450er-Champion der Amerikaner, Chase Sexton. Ohne direkt auf Deegan oder Eli Tomac zu verweisen oder ihnen die Schuld zu geben, spricht er das Thema allgemein an und prophezeit, was 2025 passieren könnte… oder wird.

Sexton: „Alle zeigen mit dem Finger auf andere. Mich frustriert die ganze Sache ziemlich, weil da so viele Egos im Spiel sind und keiner ehrlich ist. Es ist einfach so: ‚Das sollten wir tun. Diese Person sagt das.‘ Alter, wir werden für unser Land antreten, da sollte es nichts anderes geben. Die Olympischen Spiele sind das größte Sportereignis aller anderen Sportarten. Und du kannst nicht einmal Leute dazu bringen, für unser Land anzutreten. Das sollte eine Ehre für dich sein“, erklärte der KTM-Werksfahrer in der PULPMX-Showbei Steve Matthes. „Ich freue mich darauf. Du wirst sehen, wie alle Jungs aus ihren Verstecken auftauchen und nächstes Jahr antreten wollen. Dieses Jahr werden sie nicht antreten.“

Team USA,USA,USA!

Verhältnismäßig früh kam es dennoch zu einer sehr starken Nominierung, des MXoN-Teams, aber eben nicht zur besten. Chase Sexton und Aaron Plessinger werden die 450er pilotieren, während Chance Hymas gegen Simon Längenfelder, Kay De Wolf und Lucas Coenen bestehen muss.