Das gab’s seit 20 Jahren nicht: Kehrt die #1 gleich doppelt zurück?

2022 verzichtete Motocross-Weltmeister Jeffrey Herlings auf die ihm zustehende #1 und startete wie gewohnt mit der #84.

2022 verzichtete Motocross-Weltmeister Jeffrey Herlings auf die ihm zustehende #1 und startete wie gewohnt mit der #84. / Foto: KTM

Manchmal passieren im Motocross Dinge, die so selten sind, dass man kurz stehen bleibt und denkt: „Moment… das gab’s wirklich SO lange nicht?“ Genau das passiert gerade. Und zwar rund um eine Zahl, die im MX-Sport eine ganz besondere Bedeutung hat: die Startnummer 1.

Die #1 – Eine kleine Zahl mit riesiger Bedeutung

Eigentlich sollte man meinen, dass Weltmeister stolz die #1 auf dem Bike tragen. Schließlich zeigt sie jedem im Fahrerlager „Ich bin der Champion. Ich hab’s geschafft.“ Aber nicht in der MXGP. Hier ist die #1 freiwillig – kein Muss. Und viele Champions entscheiden sich dagegen. Warum? Weil ihre persönliche Nummer mehr ist als nur eine Zahl. Sie ist Identität. Marke. Geschichte.

  • Tim Gajser bleibt bei der #243 – aus einem emotionalen Grund, weil sie eng mit seinem verstorbenen Bruder verbunden ist.
  • Jeffrey Herlings verteidigt seine #84, die inzwischen zu einem globalen MX-Brand geworden ist.
  • Tony Cairoli hat seine #222 zu einer Ikone gemacht, sogar über seine aktive Karriere hinaus.

Kurz: Die #1 spielt in der MXGP eine ganz andere Rolle als in vielen anderen Serien. So gehen die Champions der AMA-Supercross und Pro Motocross Serien traditionell mit der Startnummer 1 ans Gatter.

Und genau deshalb ist das jetzt so verrückt…

Denn: Seit über 20 Jahren gab es KEIN einziges Jahr, in dem beide amtierenden Weltmeister – MX2 und MXGP (MX1) – gemeinsam mit der #1 in die Saison gegangen sind. Nicht einmal ein einziges Mal in den 2000ern oder 2010ern. Das sagt eigentlich alles über die Seltenheit dieses Moments aus.

MX2 zeigt, wie selten die #1 wirklich ist

Seit Einführung der MX2-Klasse 2004 haben nur fünf Fahrer die #1 für ihre Titelverteidigung genutzt:

  • Antonio Cairoli (2006)
  • Marvin Musquin (2010)
  • Jordi Tixier (2015)
  • Pauls Jonass (2018)
  • Kay de Wolf (2025)

Das war’s. Fünf Mal in über 20 Jahren.

MXGP? Noch viel seltener.

In der Königsklasse MXGP/MX1 ist die #1 ein noch größerer Exot. Die meisten bleiben komplett bei ihren festen Nummern – Everts, Cairoli, Herlings oder Gajser. Nur wenige wagten den Schritt zur #1, darunter Jorge Prado nach seinem 2023er Titel im Jahr 2024. Und jetzt wird’s richtig spannend.

2026: Das Jahr, in dem (endlich!) beide Weltmeister die #1 wählen

Was sich für 2026 abzeichnet, ist etwas, das viele Fans kaum glauben werden: Sowohl Simon Längenfelder als auch Romain Febvre haben sich offenbar dazu entschieden, 2026 mit der Startnummer 1 zu fahren. Das wäre das erste Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten, dass beide Weltmeister gleichzeitig mit der #1 ins neue MX-Jahr starten. Und mal ehrlich: Wie sehr haben wir diesen Moment eigentlich vermisst?

Warum das so symbolisch ist

Im Motocross ist die #1 viel mehr als nur ein Hinweis darauf, wer den Titel geholt hat. Sie steht für Selbstbewusstsein, für Verantwortung und für den Mut, als amtierender Champion ganz offen zu zeigen: „Ja, ich bin derjenige, den ihr schlagen müsst.“ Wer die #1 wählt, entscheidet sich bewusst dafür, sichtbar und angreifbar zu sein – und gleichzeitig dafür, genau da weiterzumachen, wo man aufgehört hat: ganz oben.

Wenn sowohl MXGP als auch MX2 diese Botschaft im selben Jahr senden, dann ist das nicht irgendein kleines Detail, das man im Kleingedruckten übersieht. Das ist ein Statement. Ein richtig lautes. Und genau deshalb hat dieser Moment so viel Gewicht.

Ein Jahr, das historisch werden kann

2026 könnte tatsächlich zu einem der seltenen Jahre werden, die man später in Gesprächen über „MX-Statistik-Goldstücke“ zitiert: „Weißt du noch 2026? Als beide Champions die #1 gewählt haben? Das gab’s seit den frühen 2000ern nicht mehr!“

Die Fans werden es lieben. Die Historiker auch. Und ganz ehrlich: Der Sport hatte so einen Moment verdient.