Chase Sexton: 2026 mehr Neustart als Neuanfang
Chase Sexton Kawasaki Neuverpflichtung beim Testen auf Hawaii. / Foto: Kawasaki
Chase Sexton wirkte bei der SMX Pre-Season-Präsentation so fokussiert wie lange nicht mehr. Nicht verbissen, sondern gesammelt. Der Wechsel zu Kawasaki entstand nicht aus Druck, sondern aus dem über Monate gereiften Gefühl, endlich in ein Umfeld zu wechseln, das sportlich wie mental wirklich zu ihm passt.
Der 26-Jährige steht nun da wie jemand, der die letzten Jahre genau analysiert hat – und nun eine Entscheidung präsentiert, die weniger wie ein Neustart und mehr wie eine Rückkehr zu sich selbst wirkt.
Der Kawasaki-Entschluss: weniger Drama, mehr Klarheit
Sexton sprach während der Fragen der zahlreichen Medienvertreter über seinen Wechsel, als würde er die Tür schon lange im Kopf geöffnet haben. Während er frühere Entscheidungen – etwa den Move von Honda zu KTM – als komplex, emotional und voller Optionen beschreibt, klingt der Schritt zu Kawasaki fast wie ein natürlicher Verlauf.
Das Team, die Menschen, die Atmosphäre: Es hat einfach gepasst. Und irgendwann weiß man das. Man spürt es, und dann wird aus einer Option eine Richtung.
Das Aluminium-Chassis: Rückkehr zu etwas Vertrautem – und doch ein Neuanfang
Der Wechsel zurück auf einen Alurahmen ist für Sexton so etwas wie ein Wiedersehen mit einem alten Gefühl.
Zwei Jahre Stahlrahmen haben seinen Fahrstil verändert, verfeinert – aber jetzt merkt er wieder, wie direkt ein Bike reagieren kann, wie vertraut dieser Charakter für ihn ist.
Es ist gleichzeitig Herausforderung und Wohltat. Neu lernen, aber nicht bei null starten. Erfahrung trifft auf frisches Material – ein Mix, der oft stärker macht als jede perfekte Ausgangslage.
Mentale Neujustierung: Wenn der Kopf wieder aufmacht, fährt auch der Körper besser
Ein Satz bleibt hängen: Er sei „müde“ gewesen. Nicht körperlich, sondern innerlich. Der Druck der letzten Jahre, der konstante Fokus, das Gefühl, beobachtet zu werden – und irgendwann wird sogar der Job, den man liebt, schwerer als er sein sollte.
Der Offseason-Schritt zurück war daher kein Luxus, sondern notwendig. Spaß finden. Atem holen. Feuer nicht neu erfinden, sondern wieder freilegen. Und bei Kawasaki scheint genau das zu passieren: weniger Kontrolle, mehr Vertrauen. Weniger Erwartungshaltung, mehr Menschlichkeit. Ein Umfeld, das nicht nur Leistung fordert, sondern sie fördert.
Warum Kawasaki und Sexton funktionieren könnten
Sexton ist jemand, der strukturiert arbeitet, akribisch trainiert, sauber denkt – aber er braucht auch Momente, in denen er lachen, sich frei bewegen, ein bisschen er selbst sein kann.
Bei KTM, sagt er, sei dieser Teil auf der Strecke geblieben. Bei Kawasaki fühlt er sich wieder so, als würde das Sportliche und das Persönliche zusammengehen. Nicht nur funktionieren – passen.
Der Anspruch ist klar: Er will den Titel – und zwar jetzt
Er formuliert es nicht überheblich. Er versteckt es aber auch nicht: Kawasaki holt ihn für Siege und Titel, und er selbst denkt nicht anders.
2026 soll nicht das „erste Jahr im Projekt“ werden, sondern das Jahr, in dem er wieder voll angreift. Und alles, was er über Tests, Team, Setup und Vorbereitung sagt, klingt nach einem Fahrer, der das Fundament bereits gelegt hat – und nicht nach jemandem, der noch sucht.
Stabiles Umfeld, ruhiger Arbeitsplatz: endlich wieder ankommen
Fünf Trainingsanlagen in drei Jahren – das ist selbst für Profisport ein wilder Rhythmus. Lärmklagen, Grundstücksverkäufe, Teamvorgaben – immer war etwas. Jetzt hat Sexton in Florida endlich einen Ort gefunden, der ruhig ist, überschaubar, funktional. Zwei SX-Tracks, ein Outdoor-Kurs, ein kleines Team.
Das ist kein Luxus. Das ist Stabilität. Und Stabilität gewinnt Titel.
Das Hawaii-Projekt: mehr als ein Marketingvideo
Die Teamvorstellung auf Hawaii wirkte wie ein spektakulärer PR-Coup – aber für Sexton war es mehr. Er kennt die Insel, hat Freunde dort, der Dreh entstand durch Verbindungen, die nicht künstlich, sondern gewachsen sind. Das Ergebnis: ein Launch, der wie ein Symbol wirkt. Leichtigkeit. Freiheit. Neues Kapitel.
Drei-Jahres-Vertrag – ein klares Statement
Sexton will nicht mehr springen. Er will bleiben. Er will etwas aufbauen, das trägt. Und er glaubt, dass bei Kawasaki genau das möglich ist. Er sagt selbst, dass er sein Maximum noch nicht erreicht hat – nicht, weil ihm Motorräder im Weg standen, sondern weil er als Athlet jedes Jahr dazu lernt. Technik, Tempo, Persönliches, Mentalität.
Jetzt geht es darum, alles zusammenzubringen.
