Chad Reed in der Hall of Fame
Chad Reed (3. v.l.) wurde gestern Abend offiziell in die AMA Hall of Fame aufgenommen. / Foto: AMA
Gestern Abend fanden wieder die Ehrungen der AMA Motorcycle Hall of Fame statt – eine der höchsten Auszeichnungen im Motorradrennsport. Ich habe mir den Spaß gemacht und mir den Broadcast dazu angeschaut. Dieses Jahr war Chad Reed an der Reihe. Neben zahlreichen anderen Nominierten stand auch der zweifache Superbike-Weltmeister und MotoGP-Fahrer Colin Edwards auf der Bühne.
Aber was ist die Hall of Fame eigentlich? Sie würdigt Fahrer und Persönlichkeiten, die durch außergewöhnliche Erfolge, Innovationen oder Einfluss nachhaltig Motorradrennen geprägt haben. Reed gehört damit endgültig zur Elite.
Passion und der Glaube
Chad Reed erzählte in seiner Rede, dass seine Leidenschaft für den Motorsport eigentlich ganz anders begann: Mit Pferden, die er mit seinem Vater ritt. „Das war unser Ding – bis mein Cousin eines Tages mit einem Dirtbike auftauchte.“ Von da an war klar, wohin die Reise gehen würde. „Ich glaube, dass man für dieses Level geboren sein muss – und nur das“.
Mit elf Jahren saß er bereits allein im Flugzeug, unterwegs zu Rennen in Indonesien, Neuseeland und überall, wo er sich messen konnte. Reed fuhr sogar 2001 für das Kosak Racing Team ausgewählte Inter-DM-Läufe und wurde Zweiter beim damaligen Warsteiner SX Cup. Schon damals stand aber fest: Er wollte nach Amerika, um Supercross zu fahren. Sein großes Vorbild war Jeremy McGrath, der zu dieser Zeit bereits sieben AMA Supercross-Titel gewonnen hatte.
Australien zu verlassen und seine Familie zurückzulassen war nicht leicht. „Mein Dad wollte nie, dass ich gehe“. Gerade deshalb war es ihm während seiner Karriere immer wichtig, sich Respekt seines Vaters zu verdienen.
Ein besonders stolzer Moment ergab sich kürzlich, als er den Vater der Lawrence-Brüder kontaktierte, um dessen Jungs für ihr erfolgreiches Jahr zu loben. Die Antwort: „Danke, Kumpel, du hast den Traum kreiert.“ Für Reed brachte dieser Satz all die Jahre harter Arbeit und Hingabe auf einen Punkt.
Ein Vermächtnis und einfluss auf den Sport
Chad Reed prägte die Szene über zwei Jahrzehnte und wurde für viele ein Vorbild. Mit insgesamt 44 Siegen in der AMA Supercross 450-Klasse und 10 Siegen in der AMA Pro Motocross 450-Klasse zählt er zu den erfolgreichsten Fahrern aller Zeiten. Seine Karriere umfasst beeindruckende 265 Starts in Supercross-Main-Events, wobei er 132-mal auf dem Podium stand.
Während der Carmichael-Stewart-Reed-Ära trug Reed seinen Teil dazu bei, den Sport in den Mainstream zu bringen. Die Supercross Saison 2009, in der Reed den Titelkampf gegen James Stewart verlor, gilt als eine der Spannendsten Meisterschaften der Geschichte. Reed gewann darauffolgend die Outdoor Saison mit fünf Siegen gewann.
Ein weiterer Meilenstein in Reeds Karriere war die Gründung seines eigenen Teams, 22 Motorsports. Als privater Rennstall mit einer elitären Besetzung setzte er neue Maßstäbe und zeigte, dass Erfolg nicht nur den Factory-Teams vorbehalten ist.
Reeds Einfluss auf den Sport geht jedoch über seine Erfolge hinaus. Er polarisierte, setzte Maßstäbe und ebnete den Weg für viele junge Talente – darunter auch die Lawrence-Brüder.
