Carl Ostermann – Realtalk zur ADAC SX Saison

Carl Ostermann blieb beim Supercross Dortmund hinter seinen Erwartungen.

Carl Ostermann blieb beim Supercross Dortmund hinter seinen Erwartungen.

Carl Ostermann hatte sich seine Rückkehr zum Supercross definitiv anders vorgestellt. Im neu gegründeten Team von Benzim wollte der ehemalige vierfache 85ccm SX-Champion nach einer langen Verletzungspause in der SX2-Klasse des ADAC SX Cups wieder an seine früheren Erfolge anknüpfen. Doch die Realität sah anders aus: Schon in Stuttgart blieb der Bonner nicht nur hinter seinen eigenen Erwartungen, sondern auch hinter denen seines Teams.

Das nächste große Rennen stand an diesem Wochenende an: die zweite Runde der Serie beim Supercross Dortmund, bestehend aus drei Renntagen. Die Hoffnungen waren wieder hoch, doch nachdem Verfehlen der Finalläufe war die Enttäuschung bei Carl deutlich spürbar. Trotz allem wagten wir es, den 19-Jährigen zu einem kurzen Gespräch zu bitten.

Carl, nach dem verpassten Finale in Stuttgart hattest Du Dir sicher Hoffnungen gemacht, in Dortmund durchzustarten. Was waren aus Deiner Sicht die Hauptgründe dafür, dass es erneut nicht gereicht hat?

Ja, nach Stuttgart war die Erwartungshaltung für Dortmund natürlich hoch. Aber ich denke, der Hauptgrund, warum es nicht gereicht hat, ist die fehlende Rennerfahrung. Durch die vielen Verletzungen in den letzten Jahren bin ich einfach nicht genug Rennen gefahren, um diese Routine zu entwickeln. Auch wenn meine Form körperlich eigentlich gut ist und ich mich gut vorbereitet habe, fehlt mir noch die nötige Erfahrung, um konstant auf einem hohen Level zu fahren. Es liegt also definitiv an der Rennpraxis.

Wie bewertest Du Deine aktuelle Form und was hättest Du Dir in dieser Saison anders gewünscht?

Körperlich bin ich eigentlich fit und habe mich gut auf Stuttgart und Dortmund vorbereitet. Der Speed ist an vielen Stellen auch da, aber es gibt noch Probleme, vor allem beim Kurvenspeed und in schnellen Passagen. Der Grundspeed fehlt manchmal, was mir an einigen Stellen die Chance verwehrt, wirklich mit den Besten mitzuhalten. In dieser Saison hätte ich mir vor allem mehr Konstanz gewünscht, um mich auch in den entscheidenden Rennen beweisen zu können.

Gab es spezifische Herausforderungen bei der Strecke in Dortmund, die Dir besonders zu schaffen gemacht haben? Oder lag das Problem eher im mentalen oder technischen Bereich?

Die Strecke in Dortmund war dieses Mal ganz anders als gewohnt, mit sechs Spuren und einer Sandsektion. Es war definitiv eine Herausforderung, aber ich fand es ziemlich cool, dass sie sich so etwas einfallen lassen haben. Was mir aber zu schaffen gemacht hat, war der Start. Ich struggle momentan mit der Kupplung meiner Honda, weil sie noch keine hydraulische Kupplung hat. Das hat mich in den Starts behindert, was natürlich nicht ideal ist. Aber auch hier spielt wieder die fehlende Rennpraxis eine Rolle – ich muss einfach lernen, mich unter Rennbedingungen besser durchzusetzen.

Wie sieht Dein Plan für die kommende Saison aus? Wirst Du etwas an Deiner Vorbereitung oder Strategie ändern, um beim nächsten Rennen besser zu sein?

Für 2025 plane ich, deutlich mehr Rennen zu fahren. Ich werde in der kommenden Saison viele Motocross-Rennen bestreiten, wie die Schweizer Meisterschaft, die DM Open und auch einige Masters-Rennen, wie z.B. Bielstein, oder Holzgerlingen. Die zusätzlichen Rennkilometer werden mir helfen, meine Leistung zu stabilisieren und zu verbessern. Ich möchte die Distanz in Motocross-Rennen auf den größeren Maschinen nutzen, um auch in Supercross-Rennen fitter und konstanter zu sein.

Trotz der verpassten Qualifikation: Gibt es dennoch positive Aspekte, die Du aus Deinen Auftritten in Stuttgart und Dortmund ziehen kannst?

Was kann ich Positives mitnehmen? Ehrlich gesagt, nichts. Natürlich kann man aus jedem Rennen irgendwo etwas lernen, aber wenn wir ganz ehrlich sind, war das Wochenende in Stuttgart und Dortmund einfach wirklich enttäuschend – das weiß ich selbst und mache da kein Geheimnis draus. Ich weiß, wozu ich fähig bin, wenn ich voll da bin, aber im Moment weiß ich selbst noch nicht genau, woran es liegt. Meiner Meinung nach ist es vor allem die fehlende Rennerfahrung, aber auch andere Aspekte hätten möglicherweise noch optimiert werden können.