Bronzemedaille für Justin Gerlach im FIM World Rally-Raid Cup

Justin Gerlach (rechts) zeigt stolz die Bronzemedallie. / Foto: privat
Was für ein Jahr für Justin Gerlach: Der KTM-Pilot aus Deutschland sichert sich in der Junior Trophy der FIM World Rally-Raid Cup Rally2-Kategorie die Bronzemedaille – und das, obwohl er beim Saisonfinale in Marokko gar nicht mehr an den Start gehen konnte.
Nach einer langen und intensiven Saison, die für Gerlach mit seinem historischen Dakar-Debüt im Januar begann, war die finanzielle Belastung zum Jahresende schlicht zu hoch. „Ich hätte unglaublich gern auch das letzte Rennen bestritten, aber aus Budgetgründen habe ich es eider nicht geschafft“, erklärt der jüngste deutsche Dakar-Finisher aller Zeiten.
Sportsgeist statt Startnummer
Trotzdem reiste Gerlach nach Marokko, um bei der Siegerehrung der W2RC Championship persönlich dabei zu sein – ganz im Sinne des Sportsgeists. „Für mich geht es darum, die Siegerehrung wahrzunehmen – wohlwissend, dass ich den dritten Platz vielleicht nicht halte. Aber ich finde, es gehört zum Sportsmanship, den anderen Fahrern die Hand zu schütteln und zu gratulieren, wenn man sich geschlagen geben muss“, so Gerlach vor seiner Abreise.
Sein dritter Platz in der Juniorwertung stand bis zum Schluss auf der Kippe. „Rechnerisch kann ich noch überholt werden“, sagte er kurz vor dem Finale. „Ich hoffe natürlich, dass es so bleibt – aber wir wissen, bei einer Rallye kann alles passieren.“
Am Ende durfte der junge KTM-Pilot jedoch erleichtert aufatmen: Platz drei im Weltcup war gesichert.
Historisches Jahr mit starken Leistungen
Das Jahr 2025 war für Justin Gerlach ohnehin ein Meilenstein. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Rally Dakar, bei der er als jüngster Deutscher aller Zeiten das Ziel erreichte, folgten Starts bei der Abu Dhabi Desert Challenge, wo er Dritter in der Junior-Kategorie wurde, sowie bei der Baja Europe und der Rallye Breslau – dort mit seinem ersten Etappensieg und einem Top-5-Gesamtergebnis.
Den Schlusspunkt seiner aktiven Saison setzte er schließlich in Portugal, wo er trotz eines Sturzes mit Schulterverletzung wichtige Punkte sammelte. „Mit der Dakar, Abu Dhabi Desert Challenge und Portugal habe ich hoffentlich genug Punkte gesammelt, um den dritten Platz zu halten – auch wenn ich in Südafrika und Marokko nicht am Start war“, erklärte Gerlach während seiner Reise zur Siegerehrung.
Zwischen Rückschlägen und Wachstum
Für den 23-Jährigen ist die Bronzemedaille mehr als nur ein sportliches Resultat – sie ist der verdiente Abschluss eines Jahres voller Entbehrungen, Rückschläge und gewaltiger Fortschritte. „Dieses Jahr hat mich unglaublich geprägt – als Fahrer, aber auch als Mensch“, sagt Gerlach rückblickend. „Ich habe gelernt, mit Rückschlägen umzugehen, dranzubleiben und das Positive zu sehen. Die Medaille widme ich meinen Eltern, meinem Team und allen, die mich trotz aller Hürden unterstützt haben.“
Ein Ziel, das bleibt
Mit der Bronzemedaille in der Tasche und einem enormen Erfahrungsschatz blickt Justin Gerlach nun auf seine Zukunft im Rallysport – bescheiden, aber entschlossen: „Ich weiß, dass mein Weg hier noch nicht zu Ende ist.“