Beta vs. Ducati in Lommel: Duell um die rote Laterne

Tom Koch ist seit der Saison 2025 Beta Factory Pilot im MRT-Team.
Beim 15. Lauf der FIM Motocross-Weltmeisterschaft im belgischen Lommel kam es zu einem unerwarteten Schlagabtausch zwischen zwei italienischen Werksteams, die bislang selten im direkten Vergleich standen: Das Aruba.it Ducati Factory Team mit Mattia Guadagnini und Jeremy Seewer traf auf das Beta Factory Racing Team, betrieben vom MRT-Team, mit dem Briten Ben Watson und Deutschlands dienstjüngstem Werkspiloten Tom Koch. Im Fokus: Zwei Teams mit ehrgeizigen Zielen – und ein Kurs, der keine Fehler verzeiht.
Lommel: Sand, Sonne, Selektionsprüfung
Der traditionsreiche Kurs in Lommel präsentierte sich trotz sonnigem Wetter als eine der härtesten Prüfungen der Saison. Der Sand trocknete über den Tag hinweg ab, wurde tiefer, unberechenbarer – und verlangte den Fahrern alles ab. Körperlich wie technisch ist das Rennen in Flandern seit jeher ein Gradmesser für die Topfahrer der Szene. Auch in diesem Jahr trennte der Kurs klar zwischen „durchgekommen“ und „abgestürzt“.
Ducati bleibt blass
Für Ducati verlief das Wochenende enttäuschend. Bereits in der Qualifikation am Samstag reihten sich Jeremy Seewer und Mattia Guadagnini nur auf den Rängen 19 und 20 ein – keine gute Ausgangsposition. Am Sonntag fand das Team keinen Anschluss ans Spitzenfeld. Guadagnini wurde 20. im ersten Lauf und musste im zweiten aufgeben. Seewer, der in dieser Saison bereits zwei Podiumsplatzierungen einfahren konnte, kam nicht über die Ränge 21 und 17 hinaus. In der Tageswertung blieb nur Platz 20. In der Gesamtwertung liegt der Schweizer weiterhin auf Rang neun – aber mit wachsendem Rückstand zur Spitze.
Beta sendet ein deutliches Signal
Besser machte es das Beta-Werksteam. Die Italiener, bislang eher Außenseiter im Werksteam-Vergleich, punkteten nicht nur in Lommel, sondern zeichneten sich mit Konstanz und kluger Linienwahl aus. Ben Watson fuhr sein fünftes Top-10 Ergebnis ein, während auch Tom Koch Fehler vermied und über zwei Läufe hinweg das Tempo halten konnte – genug, um sich vor den Ducati-Fahrern zu platzieren.
Dennoch fand er nach dem Rennen klare Worte – ohne dabei überheblich zu wirken: „Wenn ich dann sehe, okay, ich fahre am Seewer vorbei und er kommt nicht ansatzweise hinterher, dann denke ich mir: Ach du Scheiße.“ Koch weiter: „Aber klar – die haben wahrscheinlich auch ihre Baustellen. Man sieht halt, wie extrem wichtig es ist, das Motorrad in diesem engen Fahrerfeld auf sich abzustimmen. Wenn du dich nicht zu 100 Prozent wohlfühlst, wird’s richtig schwer.“
Ein Satz, der nicht nur auf Ducati gemünzt war, sondern das Grundproblem von Tom in dieser Saison und in der heutigen MXGP auf den Punkt bringt: Material, Set-up und Vertrauen in die Technik müssen passen – sonst bleibt selbst bei Top-Fahrern das Ergebnis aus.
Ob sich dieses Kräfteverhältnis in den kommenden WM-Runden verfestigt, bleibt abzuwarten. Doch klar ist: Beta hat in Lommel nicht nur Ducati geschlagen – sondern auch den Weg in die richtige Richtung gesetzt.