Das Racing in Matterley Basin war schlichtweg atemberaubend und am Ende hieß es: Australien gewinnt erstmals das MXoN.

Say Cheese // Foto: SevenOnePictures

„That was a hell of a ride“, sagte einst Travis Pastrana, und genau das trifft auch auf das diesjährige Motocross of Nations in Matterley Basin zu. Das Racing, was die tollkühnen Männer auf ihren Höllenmopeds zeigten, war schlichtweg atemberaubend und Australien gewinnt erstmals das MXoN. Hier geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse.

Am Ende triumphierte Australien – und das nicht nur wegen der Lawrence-Brüder. Ihr MX2-Pilot Kyle Webster galt vor dem Event als Schwachstelle, und viele Experten bezweifelten, dass das Team aus „Down Under“ den Sieg holen könnte. Doch Webster überraschte alle mit einem soliden 11. Platz im ersten Lauf. Er war damit der drittbeste MX2-Pilot in diesem Rennen.

Die Lawrence-Brüder überzeugten ebenfalls, wie erwartet. Hunter Lawrence fuhr solide Platz 8 und Platz 4 ein, während Jett Lawrence mit seinem 1/2-Ergebnis brillierte. Allerdings dürfte ihn der letzte Move von Tim Gajser in der vorletzten Kurve ärgern – mehr dazu in einem separaten Artikel. Mit einem Vorsprung von drei Punkten sicherte sich Australien die Nationenwertung und erfüllte damit endlich die Hoffnungen, die einst Chad Reed weckte.

USA: Überraschend Zweiter

Nach einem enttäuschenden neunten Platz in der Qualifikation am Samstag wurde das US-Team von vielen bereits abgeschrieben. Die Experten von RacerX, Jason Thomas und Jason Weigandt, waren in ihrem samstäglichen Fazit nicht um Ausreden verlegen: „Sie kannten die Strecke nicht“, „die anderen Teams haben nur zwei gute Fahrer“, oder noch am besten „Cooper Webb denkt immer noch, dass er eine 450er fährt. Das wird er aber morgen ändern.“

Ein spannende These, die „Coop“ am Sonntag aber zumindest im zweiten Lauf des Tages bestätigte. Webb war zwar nicht der Überflieger, aber mit Rang Neun hat er seine MIssion auf dem ungewohnt kleinen Bike erfüllt. Die Stellung eines Missionars ist mit Sicherheit auch Aaron Plessinger nicht fremd und zog der Cowboy zum Rodeo aus. Immer wenn man dachte, dass Plessi nun durchgereicht würde, kämpfte sich der KTM-Pilot zurück und sogar an wieder den Konkurrenten vorbei. Sein 7/8-Ergebnis kann man als solide einstufen.

Wie ausgewechselt hingegen schien Eli Tomac. Während er am Samstag mit Rang sieben noch recht blaß wirkte, drehte ET am Sonntag richtig auf und führte den finalen Lauf des Tages sogar rundenlang an. Wer den Mann mit dem Beast-Mode am Samstag beobachte, konnte diese sehr starke Performancesteigerung nicht erahnen. Doch woran lag das? Ein wichtiger Punkt könnte sein, dass die Amis aus den schlechten Ergebnissen der letzten Jahren gelernt haben und nun besser zusammenarbeiten. Das Team habe laut Jeff Emig erkannt, dass man untereinander besser zusammenarbeiten müssen. Da geht es um simple Tipps zur Strecke, Taktiken oder auch Setups von den Bikes. Schaut man sich die Leistungssteigerung von Samstag auf Sonntag, klingt dies plausible.

Niederlande: Favorit strauchelt

Einen eindeutigen Favoriten gab es im Vorfeld nicht, doch wenn eine Truppe dafür in Frage kam, war es die Niederlande. Die Männer aus dem Land der vielen Tulpen hatten den neuen MX2-Weltmeister Kay de Wolf und einen der schnellsten 450er-Piloten, Jeffrey Herlings, in ihren Reihen. Glenn Coldenhoff ist dazu bekannt dafür, beim MXoN zu performen.

In den Rennen jedoch stürzten jedoch Herlings und De Wolf und legte sich somit selbst Steine in den Weg. Jedoch muss man auch erwähnen, die schnell der neue MX2-Weltmeister gegen die 450er fuhr. In Durchgang eins peitsche er von 11 auf 5 vor. In Moto 2 war er gar drauf und dran das Spitzenduo Lawrence und Fernandez zu attackieren, machte aber gleich zwei Fehler im Rennverlauf. Am Ende gewann De Wolf trotzdem die MX2-Wertung.

Den Boden küsste Herlings ebenfalls gern, zumindest einmal im ersten Moto und das war auch entscheidend. Der fünffache Weltmeister stürzte auf 3 liegend und nahm erst als 12. das Feld wieder auf. Am Ende Rang 5. In Moto 3 fuhr Jeffrey von 7 auf 5, allerdings hätte er sich sicher mehr vorgestellt. Brilliert haben an diesem Wochenende andere.

Deutschland: Nicht Fisch, nicht Fleisch

Bleibt für diesen Artikel noch das deutsche Team. Wir schneiden es an dieser Stelle nur kurz an und berichten in einem späteren Artikel ausführlich über das Wochenende der Deutschen. Endrang 6 ist solide, aber bis auf Simon dürfte keiner im Team happy sein. Der GasGas-Pilot zeigte im zweiten Rennen der Welt, wozu er fähig ist, und wurde als Dritter bester MX2-Fahrer in diesem Rennen.

Roczen startete jeweils gut, kam aber „nur“ als Zehnter ins Ziel. Max Nagl hatte ein DNF und einmal auf Position 21. Wie geschrieben werden wir noch ausführlicher Berichten. Die Ergebnisse findest du hier.