AMA Supercross: Wenn die Fahrerbank leerer wird

Das AEO Powersports Supercross Team. #48 Talon Hawkins, #65 Lux Turner und #134 Avery Long

Das AEO Powersports Supercross Team. #48 Talon Hawkins, #65 Lux Turner und #134 Avery Long. / Foto: AEO Powersports

Supercross ist ein Hochrisikosport, und wer denkt, man könnte sich in dieser Szene auf Sicherheit verlassen, der irrt. Das AEO Powersports KTM-Team hat das in den ersten beiden Runden der Saison 2025 schmerzlich erfahren müssen. Gleich zwei ihrer drei Fahrer gerieten in schwere Stürze – und die Frage, was passiert, wenn die Fahrerbank plötzlich leer wird, steht nun im Raum.

Ein schwarzer Abend in San Diego

Für das AEO Powersports-Team war der Abend in San Diego alles andere als ein Highlight. Zunächst ging Avery Long im LCQ zu Boden – so heftig, dass die Rot-Kreuz-Flagge gezeigt werden musste. Glücklicherweise konnte Long das Krankenhaus anschließend relativ schnell mit „nur“ Prellungen und Schmerzen verlassen. Doch der Haken: Ein schwerer Schlag auf den Kopf könnte ihn dazu zwingen, das nächste Rennen in Anaheim 2 auszulassen.

Doch damit nicht genug: Talon Hawkins, eines der größten Talente im Team, erlitt einen Oberschenkelbruch und musste bereits operiert werden. Die sportlichen Folgen sind gravierend, aber der emotionale Verlust wiegt ebenso schwer. Für das Team ist der Ausfall von Hawkins ein herber Schlag.

Wenn der Sturz zur Normalität wird

Im Schatten der schweren Stürze von Hawkins und Long trat der 19-jährige Lux Turner an – und auch er musste schon früh einen Rückschlag hinnehmen. Nach einem mäßigen Start im Main Event landete Turner schnell auf Platz 18, bevor er nur drei Runden später zu Boden ging und das Rennen aufgeben musste. Doch auch hier gab es einen Silberstreif am Horizont: Turner hatte Glück im Unglück und blieb weitgehend unversehrt.

Die Frage bleibt jedoch: Was passiert, wenn die Fahrer verletzt sind und der Kader sich rapide reduziert? In einem Sport wie Supercross, wo der nächste Schlag jederzeit kommen kann, sind solche Szenarien leider keine Seltenheit.

Die Suche nach Ersatz: Was tun, wenn die Fahrer fehlen?

Supercross ist ein brutal schneller Sport, in dem es keine Garantien gibt – weder für den Sieg noch für eine verletzungsfreie Saison. Doch was tun Teams, wenn die Fahrer plötzlich ausfallen? Viele greifen auf sogenannte „Fill-In-Rider“ zurück. Diese erfahrenen Fahrer springen kurzfristig ein und übernehmen die Aufgaben der verletzten Kollegen. Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Nicht jeder Ersatzfahrer findet sofort seinen Platz im Team, und der Zeitdruck macht das Ganze nicht einfacher.

Eine andere Möglichkeit ist, mit einem kleineren Kader weiterzumachen und die Saison eher als Lehrjahr zu betrachten. Dieser Ansatz ist langfristig durchaus sinnvoll, stößt aber bei Sponsoren und Fans oft auf wenig Verständnis. Das ideale Szenario ist es natürlich, wenn das Team gesund bleibt und seine komplette Leistung abrufen kann – aber wer auf Supercross setzt, weiß: Es gibt keine Garantie.

Der mentale Kampf: Wenn die Moral leidet

Neben den physischen Belastungen spielt auch der mentale Faktor eine entscheidende Rolle. Wenn Fahrer ausfallen und das Team dezimiert wird, leidet nicht nur die Leistung auf der Strecke – auch die Moral kann unter solchen Rückschlägen leiden. Teamchefs, Mechaniker und Betreuer stehen plötzlich unter enormem Druck, den verbleibenden Fahrern weiter Mut zu machen und den Fokus zu bewahren.

Doch gerade in Krisenzeiten wächst der Teamgeist. In den meisten Fällen sorgt die Notlage dafür, dass sich alle Mitglieder noch enger zusammenschließen und ihre Kräfte bündeln. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, sich gegenseitig zu unterstützen und trotz aller Rückschläge weiterzumachen. Denn Supercross ist nicht nur ein sportlicher Wettkampf – es ist auch ein Test für den Zusammenhalt und die mentale Stärke.

Der Kampfgeist lebt: Ein Comeback ist immer möglich

Die Ereignisse in San Diego zeigen einmal mehr die brutalen Risiken des Supercross-Sports. Doch sie sind auch ein Beweis für die Faszination dieses Sports: Es sind die Geschichten von Fahrern und Teams, die trotz aller Rückschläge immer wieder aufstehen, aus ihren Fehlern lernen und stärker zurückkehren. Die Saison 2025 hat für das AEO Powersports KTM-Team definitiv einen schwierigen Start hingelegt – doch in Supercross weiß jeder, dass ein Comeback möglich ist.

Denn genau das macht diesen Sport aus: Der unbedingte Wille, niemals aufzugeben. Und wer weiß? Vielleicht kommt das große Comeback der Jungs ja schneller, als man denkt.