ADAC Supercross Preisgelder: Unterschiede zwischen SX1 und SX2

Startkurve beim ADAC Supercross Stuttgart

Startkurve beim ADAC Supercross Stuttgart

Das ADAC Supercross steht wie kaum ein anderes Event für Spektakel, Hallenlärm und Gänsehaut. Doch während in den Arenen die Fahrer ihre Runden ziehen, wird hinter den Kulissen ein anderes Thema diskutiert – die Verteilung der Preisgelder. Denn wer genau hinschaut, erkennt: Zwischen der SX1 und der SX2 klafft ein deutlicher Unterschied.

Mehr Geld für die Großen

In der Königsklasse SX1 des ADAC Supercross sind die finanziellen Regeln klar festgelegt. Schon der Einzug ins Finale wird gut belohnt. Der Tagessieg bringt 1.000 Euro, Platz zwei 750 Euro und Platz drei 600 Euro. Auch die weiteren Finalisten gehen nicht leer aus – bis Platz zwölf werden noch zwischen 200 und 500 Euro ausgeschüttet. In der Gesamtwertung eines Wochenendes geht es dann richtig zur Sache: Der Gesamtsieger erhält 3.900 Euro, der Zweitplatzierte 3.400 Euro, Platz drei 2.800 Euro – selbst der Zehntplatzierte bekommt immerhin 800 Euro.

In der SX2-Klasse sieht das ganz anders aus. Hier gibt es für den Tagessieg gerade einmal 600 Euro, Platz zwei bringt 500 Euro, Platz drei 450 Euro – und wer außerhalb der Top 12 landet, geht leer aus. Noch wichtiger: Nur die SX1-Fahrer werden für das Gesamtergebnis eines Wochenendes zusätzlich bezahlt. In der SX2 gibt es Preisgeld ausschließlich für die Tagesplatzierungen, wie es in der offiziellen Ausschreibung steht.

Ein SX1-Pilot, der an einem Wochenende alle Läufe gewinnt, kann also bis zu 5.900 Euro einfahren. Ein Fahrer der SX2-Klasse würde für dieselbe Leistung gerade einmal 1.200 Euro verdienen. Eine Diskrepanz, die für Kopfschütteln sorgt – und die Nachwuchsklasse deutlich im Schatten stehen lässt.

Warum ist das so?

Der Grund liegt in der Gewichtung der Klassen. Die SX1 ist das große Finale, das Hauptprogramm mit den internationalen Stars, dem höchsten Zuschauerinteresse und dem größten Sponsorendruck. Die SX2 dagegen ist als Nachwuchskategorie gedacht, eine Bühne für junge Talente, die den Sprung zu den Profis schaffen wollen.

Doch genau das macht die Situation paradox: Während in der SX1 selbst der zehnte Platz im Gesamtergebnis eine zusätzliche Prämie erhält, müssen in der SX2 die Fahrer trotz guter Leistungen und hohem Aufwand darauf verzichten.
Was als Sprungbrett gedacht ist, wird für viele zum finanziellen Drahtseilakt.

Ungleichheit ist kein deutsches Problem

Dieses Ungleichgewicht gibt es nicht nur in Deutschland. Auch international sind die Preisgeldstrukturen klar auf die Topklasse ausgerichtet. Ein Beispiel: Bei den SuperMotocross (SMX) Playoffs in den USA, die aus drei Runden besteht, bekam der 450er-Sieger ein Rekordpreisgeld von 1 Million US-Dollar. Der 250er-Gewinner Jo Shimoda erhielt dagegen „nur“ 500.000 US-Dollar – also exakt die Hälfte.

Das zeigt: Auch anderswo wird die Königsklasse bevorzugt. Doch während dort trotzdem Summen fließen, die ganze Karrieren sichern, bleiben die Unterschiede im deutschen Supercross für die Nachwuchsfahrer deutlich spürbarer – schlicht, weil es um viel kleinere Beträge geht.

Zeit für ein Update

Grundsätzlich sind die Preisgelder im ADAC Supercross fair strukturiert und sorgen bei erfolgreichen Fahrern für eine gewisse Entlastung. Aber das Verhältnis zwischen SX1 und SX2 passt nicht mehr so recht in die Zeit. In vielen internationalen Serien gibt es längst Initiativen, die Nachwuchsklassen stärker zu fördern – nicht nur sportlich, sondern auch finanziell.

Schon eine kleine Änderung, etwa eine zusätzliche Prämie für die besten Fahrer des Wochenendes in der SX2, würde ein starkes Signal senden. Sie würde zeigen, dass der Aufwand junger Fahrer gesehen und geschätzt wird – und dass der Weg nach oben nicht nur denen offensteht, die sich das finanziell leisten können.

Wenn der ADAC seine Nachwuchsarbeit ernst nimmt, sollte auch bei der Verteilung der Preisgelder nachgebessert werden.
Denn am Ende gilt: Echte Wertschätzung zeigt sich nicht nur in Pokalen, sondern auch in fairer Bezahlung.

Quelle Preisgelder: Ausschreibung ADAC SX Cup 2025/2026 vom 6. Oktober 2025