Wenn der Sponsor geht: Zwei Storys, die zeigen, wie hart Motocross wirklich ist

ClubMX verliert MucOff als Sponsor

ClubMX verliert MucOff als Sponsor. / Foto: ClubMX

Im Motocross reden wir ständig über Speed, Technik, Talent und harte Arbeit. Aber ein Thema ist mindestens genauso entscheidend – nur deutlich unromantischer: Sponsoren. Ohne sie läuft kein Team, keine Entwicklung, kein Programm. Und genau deshalb erlebt die Szene gerade zwei Momente, die schmerzlich zeigen, wie fragil selbst große Partnerschaften sein können. Es geht um starke Namen, viel Geschichte – und darum, was passiert, wenn plötzlich jemand sagt: „Wir sind raus.“

ClubMX & Muc-Off: Eine Trennung mitten in der Saisonvorbereitung

In den USA hat ClubMX das getan, was viele Teams lieber vermeiden würden: ganz offen erklärt, dass Muc-Off nicht mehr dabei ist. Einfach so, mitten in den Vorbereitungen, mitten in einer Phase, in der eigentlich alles auf Angriff stand. Team Manager Brandon Haas sprach in einem ehrlichen Statement von einem bittersüßen Abschied, vom schlechtesten Zeitpunkt überhaupt, aber auch von der Realität, dass man weitermachen muss – und wird.

Doch hinter der Entscheidung von Muc-Off steckt nicht etwa ein sportliches Problem, sondern eine wirtschaftliche Realität, die man nicht ignorieren kann. Das Unternehmen soll sich komplett aus dem amerikanischen Rennsport zurückziehen, um die Ressourcen in eine neue Produktionsstätte in den USA zu stecken. Der Grund: Die seit der Trump-Regierung geltenden und weiterhin aktiven Einfuhrzölle belasten das Geschäft massiv. Wer in diesem Markt bestehen will, muss vor Ort produzieren – und so verlagert Muc-Off sein Budget dorthin, wo es langfristig über das Überleben der Marke entscheidet. Motorsport-Sponsoring fällt dabei zwangsläufig hinten runter.

Für ClubMX ist das ein Schlag, aber keiner, der sie bricht. Das Team hat auch ohne Titelsponsor Siege eingefahren, Podien geholt und Programme geschmiedet, die deutlich größere Teams nervös machen. Haas machte klar: Das ist kein Hilferuf. Es ist die Einladung an neue Partner, Teil eines Projekts zu werden, das bewiesen hat, dass Herzblut und Struktur mehr wert sein können als das größte Budget.

Triumph & Monster Energy: Auch in der WM kracht’s hinter den Kulissen

Während die AMA über ClubMX spricht, schaut die Motocross-Weltmeisterschaft aufmerksam auf Triumph Racing. Denn immer mehr deutet darauf hin, dass die zweijährige Zusammenarbeit mit Monster Energy endet – zumindest deuten mehrere Quellen in diese Richtung. Offiziell ist noch nichts bestätigt, aber im Paddock werden Trennungen selten zufällig thematisiert.

Spannend wird es durch die dazugehörigen Gerüchte: Monster soll ab 2026 beim HRC-Team unter Giacomo Gariboldi einsteigen. Und das ist bemerkenswert, denn Honda hat sich jahrelang bewusst gegen Partnerschaften mit Energy-Drink-Herstellern gestellt. Dass dieser Grundsatz möglicherweise fällt, zeigt, wie stark der Druck und wie attraktiv das Angebot gewesen sein muss. Für Monster wäre HRC ein gewaltiges Upgrade in Sichtbarkeit und sportlichem Potential. Für Honda wäre es ein Schritt, der das eigene Profil neu ausrichtet – ein Signal, dass man bereit ist, Grenzen zu verschieben, wenn die Perspektive groß genug ist.

Warum solche Brüche Teams an die Grenze bringen und trotzdem neue Türen öffnen

Was ClubMX in den USA und Triumph in der Motocross-Weltmeisterschaft erleben, ist nichts Neues, aber selten so sichtbar. Sponsoren entscheiden nach Strategie, Budget und Marke – nicht nach Emotion. Und wenn eine Partnerschaft endet, bleibt erst einmal ein Loch, das gefüllt werden muss. Programme müssen neu gedacht werden, Budgets verschoben, Abläufe angepasst. In solchen Momenten zeigt sich, wie stabil ein Team wirklich ist. Manche straucheln, andere wachsen daran. ClubMX scheint Letzteres zu sein. Das Triumph MX2 Factory Team dagegen steht vor einer Phase der Neuausrichtung, die je nach Ausgang des Monster-Wechsels eine komplett neue Richtung einschlagen könnte.

Aber Zukunft heißt nicht Stillstand – sie heißt Neuausrichtung

Für ClubMX kann der Verlust von Muc-Off am Ende sogar eine Chance sein. Ein Team, das offen kommuniziert, ehrliche Arbeit leistet und trotzdessen stark abliefert, ist attraktiv. Marken suchen mittlerweile Authentizität genauso wie Reichweite. In der WM könnte ein möglicher Wechsel von Monster zu HRC das Kräfteverhältnis im Paddock verändern und Teams wie Triumph zwingen, ihre Struktur neu zu denken – was nicht unbedingt etwas Negatives sein muss. Manchmal entstehen gerade aus Umbrüchen die kreativsten und stärksten Entwicklungen.

Wenn ein Sponsor geht, zeigt sich der wahre Charakter eines Teams

Sponsoring ist volatil. Der Sport lebt von Leidenschaft, aber er funktioniert nur mit Partnern, die diese Leidenschaft finanzieren. Was gerade passiert, ist kein Drama, sondern ein realistischer Blick hinter die Kulissen. Es ist Motocross in seiner ehrlichen Form: hart, unvorhersehbar und voller Chancen für die, die bereit sind weiterzugehen, wenn andere stehenbleiben.

Die Geschichten von ClubMX und dem Triumph MX2 Team sind deshalb mehr als nur Sponsorenmeldungen. Sie zeigen, wie dieser Sport wirklich funktioniert – auf der Strecke, daneben und überall dazwischen.