Mit Seilzug aufs Podium: Haiden Deegan überrascht mit Seilzugkupplung
Haiden Deegan konnte sich nach dem Kupplungswechsel über Platz 3 bei der WSX in Argentinien freuen. / Foto: SX Global
Beim Saisonstart der FIM World Supercross Championship (WSX) in Argentinien sorgte Haiden Deegan für eines der spannendsten technischen Details des Wochenendes. Zugleich lieferte er eine der stärksten sportlichen Leistungen ab. Der erst 19-jährige US-Amerikaner kämpfte sich beim Buenos Aires City GP nach einem schwierigen Starttag im Main Event auf Rang drei. So holte er sich sein erstes Podium in der SX1-Klasse.
Kupplungsdrama mit Happy End
In den beiden Sprintrennen zuvor lief es für Deegan noch alles andere als rund (Platz 4 und 6). Wie der Yamaha-Pilot nach dem Rennen erklärte, hatte er in beiden Läufen seine Kupplung „aufgeraucht“. Der aggressive Fahrstil und die extrem kurzen Heat-Rennen setzten dem Material zu. Während andere an diesem Punkt vielleicht aufgegeben hätten, reagierte das Monster Energy Star Racing Team blitzschnell:
Kurz vor dem entscheidenden Main Event wurde Deegans hydraulische Kupplung gegen eine klassische Seilzugkupplung getauscht. Ein Schritt, den man in der modernen Supercross-Welt nur selten sieht. Schon gar nicht während eines Rennabends.
Das Ergebnis: Mit dem direkteren, mechanischen System fand Deegan sofort das Vertrauen ins Motorrad zurück, fuhr kontrolliert, aggressiv und fehlerfrei. Am Ende des Abends stand er als Drittplatzierter auf dem Podium – ein bemerkenswerter Erfolg bei seinem 450er-Debüt.
Ein technisches Déjà-vu
Der Kupplungswechsel sorgte nicht nur sportlich, sondern auch technisch für Gesprächsstoff. Denn kein Geringerer als Eli Tomac, Deegans früherer Teamkollege bei Yamaha und inzwischen KTM-Werksfahrer, war der letzte Pilot im Star Racing Team. Er bevorzugte die Seilzugkupplung und sie auch nach seinem Wechsel bei KTM beibehalten hat.
Der Grund: Gerade Fahrer mit explosiver, kraftvoller Fahrweise schätzen das direktere Ansprechverhalten und die bessere Rückmeldung eines Seilzugs. Bei Deegan, der bekannt für seine aggressive Linienwahl und kompromisslose Fahrtechnik ist, scheint sich diese Entscheidung perfekt auszuzahlen.
Ein Podium mit Signalwirkung
Mit seinem dritten Platz in Buenos Aires machte Haiden Deegan deutlich, dass er in der Königsklasse nicht nur mitfahren, sondern mitreden will. Trotz technischer Probleme und schwieriger Startposition blieb er cool. Er passte sich an und nutzte jede Chance.
Das Podium war damit mehr als nur ein sportlicher Erfolg – es war ein Statement, denn auch Roczen war an seiner Suzuki mit einer Seilzugkupplung ausgestattet. Dennoch bewies Deegan, dass er nicht nur Talent, sondern auch das nötige technische Verständnis und Teamgefühl besitzt, um auf höchstem Niveau zu bestehen.
Sein Erfolg mit der Seilzugkupplung dürfte Diskussionen anstoßen und vielleicht sogar Nachahmer finden. Für den Moment aber bleibt festzuhalten: Haiden Deegan hat seine erste große Bewährungsprobe in der 450er-Klasse mit Bravour bestanden – und das mit einem Stück Old-School-Technik am Lenker.
