KTM-Mutter wird zu Bajaj Mobility AG: Das Ende einer Ära
Das Headquater der ehemaligen KTM Mutter, die Pierer Mobility AG. / Foto: PMAG
Okay, halten wir fest: Was da gerade bei KTM passiert, ist nicht einfach irgendein Konzernumbau. Es ist ein echter Knall. Die Pierer Mobility AG – also die Mutter von KTM – bekommt nicht nur einen neuen Namen, sondern gleich ein komplett neues Selbstverständnis. Bajaj Mobility AG soll die Firma künftig heißen. Ja, richtig gelesen: Der Name Pierer verschwindet. Komplett.
Bajaj drückt jetzt offiziell die Knöpfe
Schon am Dienstag kam die Meldung: Bajaj hält jetzt 74,9 Prozent der Anteile. Damit ist klar, wer das Steuer übernimmt. Möglich wurde das durch eine Option, die schon im Frühjahr vereinbart war – und jetzt, nach dem Okay der Behörden, gezogen wurde.
Der Hintergrund ist bekannt: KTM steckte wirtschaftlich tief drin, Bajaj sprang ein, gab Geld – und übernimmt jetzt eben nicht nur Anteile, sondern die Richtung.
Stefan Pierer tritt ab – ein riesiges Kapitel geht zu Ende
Man muss es so deutlich sagen: Ohne Stefan Pierer gäbe es KTM heute wohl nicht. Anfang der 90er übernimmt er einen praktisch toten Hersteller – und macht daraus eine weltweit bekannte Marke. Und jetzt? Rückzug. Sein Name verschwindet aus der Struktur, seine Aufsichtsräte gehen, Bajaj besetzt neu.
Das tut weh – historisch, emotional, symbolisch. Aber es ist die Realität.
Neue Regeln, neue Struktur: KTM wird Teil eines globalen Systems
Der Firmensitz wandert von Wels nach Mattighofen. Klingt nach einer Formalität, ist aber ein Zeichen: Die Holding zieht dahin, wo das Herz der Marke schlägt.
Die neue Satzung sagt klar: Keine operative Arbeit mehr, reine Holding. Beteiligungen verwalten, Konzerndienstleistungen, Kapitalmaßnahmen – das große Ganze steuern. Produktion, Entwicklung, Racing? Das bleibt bei den Töchtern.
Das genehmigte Kapital wird hochgefahren – also: mehr Flexibilität, mehr Macht, mehr Möglichkeiten für zukünftige Deals.
Und was passiert jetzt mit KTM in Österreich?
Offiziell bleibt KTM, was es ist: „ein österreichisches Unternehmen.“ So sagt es Bajaj-CEO Rajiv Bajaj. Forschung, Design, Engineering, Racing – alles soll hier bleiben.
Aber: Indien wird ein noch größeres Wörtchen mitreden. Schon jetzt werden die kleineren Modelle in Pune gebaut. Österreich produziert zwar weiterhin die großen, hochwertigen Bikes – aber: 4.000 Mitarbeiter für 230.000 Motorräder stehen 1.000 Mitarbeiter für 200.000 Stück in Indien gegenüber. Da kann man sich ausrechnen, wohin die Reise effizienter wäre.
Wohin führt das alles?
Für Fans und Mitarbeiter heißt das wohl: Der Alltag bleibt vorerst gleich. Die Marke bleibt. Die Standorte bleiben.
Aber strategisch? Da wird die Luft internationaler, digitaler, indischer. Entscheidungen könnten künftig weniger in Mattighofen und mehr in der neuen Holdingstruktur fallen.
Es ist ein riesiger Wandel – mit offenem Ausgang. Aber sicher ist: Die KTM-Welt wird nie wieder so sein wie vor dem 19. November 2025.
