Kove kommt – KTM-Team schlägt ein neues Kapitel auf
Ramon Savioli auf der Kove MX450R. / Foto: Daniele Barreca
Wenn ein etabliertes KTM-Team plötzlich die Farben wechselt, schaut man automatisch genauer hin. Luca Turci , der in den letzten Jahren mit KTM und Husqvarna Erfolge im italienischen Motocross feiern konnte, hat diese Ära nun hinter sich gelassen. Warum? Das bleibt unausgesprochen. Ob die anhaltenden Schwierigkeiten rund um KTM eine Rolle spielten, ist reine Spekulation – niemand sagt es laut.
Aber eines fühlt man sofort: Hier beginnt ein echter Neustart. Und dieser Neustart trägt den Namen KOVE Racing Team Motocross.
Ein italienisches Team bricht auf – und baut alles neu
Das KMN Racing Team wagt 2026 nicht einfach nur einen Markenwechsel, sondern einen kompletten Umbau. Von einem europäischen Platzhirsch zu einer Marke, die erst seit Kurzem in Europa Wellen schlägt – es ist ein mutiger Schritt. Das gesamte Team bleibt italienisch: Fahrer, Crew, Techniker, Management – ein geschlossener Block, der jetzt mit einer ebenso hungrigen Marke zusammengeht. Mit Ramon Savioli steht ein erfahrener Pilot bereits bereit, die neue Kove MX450R ans Limit zu bringen.
EICMA SX 2025: Das erste Lebenszeichen der neuen 450er
Bevor die Gerüchteküche heißlaufen konnte, stellte das Team die MX450R direkt ins Rampenlicht – beim EICMA Supercross 2025 in Mailand, Anfang November. Savioli setzte dort ein erstes, überraschend starkes Statement. Am Samstag holte er im Main Event einen sauberen fünften Platz, im Superfinale war nach einem schlechten Start nicht mehr als Platz 11 drin. Doch der Sonntag zeigte, wozu Bike und Fahrer fähig sind: P3 im Main Event und eine starke Aufholjagd auf P7 im Superfinale. Für eine brandneue Maschine, die Savioli zum ersten Mal unter Renndruck bewegte, war das ein deutlicher Hinweis: Dieses Projekt funktioniert – und zwar jetzt schon.
Luca Turci: Der Mann, der offenbar Risiken liebt
Turci spricht nicht in großen Floskeln, aber was er sagt, sitzt. Zwischen den Zeilen merkt man sofort, dass dieser Schritt für ihn weit mehr ist als ein einfacher Markenwechsel. Es ist ein kompletter Umbau seiner sportlichen Identität. „Nach fantastischen Jahren mit KTM und Husqvarna beginnt nun ein neues Kapitel mit Kove. Die Energie, die sie in dieses Projekt stecken, ist enorm. Neue Marke, neue Farben, neue Leute – wir sind voller Feuer. Jetzt geht’s richtig los.“
Ob es Frust, Neugier oder reiner Ehrgeiz war, der ihn weg von KTM geführt hat? Er wird es kaum verraten. Aber seine Entscheidung spricht lauter als jede Erklärung.
Pelpi + Kove + Turci: Ein italienisches Bündnis für 2026
Für Pelpi, Koves italienischer Importeur, ist die Partnerschaft mit Turci ein klares Statement. CEO Cesare Galli sieht in Turci den idealen Partner, um Kove im Motocross dorthin zu bringen, wo man bisher nur Platzhirsche sieht. „Wir arbeiten hier mit einem der stärksten Teams Italiens. Luca zeigt bereits, welches Potenzial in unseren Bikes steckt – und seine Energie steckt das gesamte Pelpi-Team an.“
Ein Team, das jahrelang KTM zum Erfolg geführt hat. Eine Marke, die gerade mit enormem Tempo nach oben drückt. Und ein gemeinsamer Plan, der klarer nicht sein könnte.
Warum dieser Wechsel mehr ist als ein neues Dekor auf Plastikteilen
Ein Team wie das von Turci wechselt die Marke nicht aus Laune heraus. Das hier ist ein Wandel, der zeigt, wohin die Branche gerade drängt. Kove ist noch eine Randmarke – klopft aber schon an die Tür der Großen. Und Teams, die etwas erreichen wollen, sind bereit, Risiken einzugehen, weil auch Stillstand ein Risiko ist. Die ersten Tests laufen, die Lernkurve ist steil und der Hunger des Teams ist spürbar. Wenn dieser Weg so weitergeht, könnte das Jahr 2026 der Moment sein, in dem aus einem Außenseiter plötzlich ein ernsthafter Herausforderer wird.
Bleibt nur die Frage: Wann sehen wir in Deutschland die erste Kove bei einem Rennen zur Deutschen Meisterschaft oder sogar beim ADAC MX Masters?
