Barcia und Ferrandis führen das TLD-Ducati-Factory-Team an
Barcia und Ferrandis bilden das TLD Ducati Factory Team. / Foto: Ducati
Jetzt ist’s offiziell – und eigentlich überrascht es niemanden mehr: Ducati steigt 2026 richtig in den US-Supercross- und Motocross-Zirkus ein. Nicht nur so halb mit Testfahrten und gelegentlichen Gaststarts wie 2024, sondern mit einem vollwertigen Troy Lee Designs Red Bull Ducati Factory Racing Team. Und drauf sitzen keine Unbekannten: Justin Barcia und Dylan Ferrandis sollen die italienische Bikes erstmals übers komplette SMX-Jahr pilotieren.
Das Projekt schwirrte schon seit Anaheim 1 in der Luft, als man bei der Präsentation gefühlt mehr rot als orange im Fahrerlager sah. Später kam dann die Red-Bull-Partnerschaft dazu – und damit war die Richtung eigentlich klar: Ducati meint’s ernst. So richtig ernst.
Barcia: Neues Motorrad, altes Wohnzimmer
Für Justin Barcia fühlt sich der Wechsel fast ein bisschen an wie Umziehen – aber in die Wohnung nebenan. Gleiche Nachbarschaft, neue Küche, ihr wisst schon. Nach Jahren bei Troy Lee Designs GASGAS landet er jetzt wieder im gleichen Teamumfeld, nur eben mit einer Ducati unter dem Hintern.
Barcia ist jedenfalls Feuer & Flamme: „Ich bin mega gespannt drauf. Die Crew kenn ich seit Ewigkeiten – fühlt sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Und die Ducati… wow. Die hat sofort ein richtig gutes Gefühl gegeben. Jetzt heißt’s einfach: Gas geben und gucken, wie weit wir damit kommen.“
Seine Ergebnisse 2025 – trotz sieben verpasster Runden – sprechen sowieso für sich. Viermal in die Top 5, zwanzigmal Top 10. Wenn Barcia gesund bleibt, kann er jede Woche Ärger machen. Und zwar ernsthaften.
Ferrandis: Der feine Techniker trifft auf italienische Ingenieurskunst
Neben Barcia steht Dylan Ferrandis im Aufgebot, der wahrscheinlich präziseste Gashahn-Dreher seit es 450er gibt. Der Franzose bringt nicht nur einen SX- und MX-Titel mit, sondern auch eine alte Verbindung zu TLD: Als 85er-Knirps hat er schon deren Klamotten getragen.
„Für Ducati zu fahren, in ihrer ersten US-Saison? Das ist schon irgendwie verrückt“, sagt Ferrandis. „Das Bike ist… ja, schwer zu beschreiben. Es fühlt sich unfassbar sauber an, sehr direkt. Ich glaube, wir können damit richtig was reißen.“
Man nimmt’s ihm ab. Ferrandis redet selten, aber wenn, dann meint er’s auch so.
Ducati baut ein Team wie aus dem Baukasten – nur eben mit Stil
Team Manager Josh Wisenor hat das Projekt praktisch bei null aufgebaut, wenn auch mit ziemlich prominenter Unterstützung. Factory Connection, Chip Ganassi Racing, Ducati Corse – das ist keine kleine Frittenbuden-Struktur, das ist eher Formel-1-Niveau für Offroad.
Und dann ist da noch Troy Lee selbst. Künstler, Tüftler, Racing-Nerd, Visionär – je nachdem, wen man fragt. Sein Statement klingt jedenfalls genau so, wie man ihn kennt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein 450er-Werksteam mit Ducati an den Start bringe. Und dann noch im 100. Jubiläumsjahr. Das ist einfach nur irre.“
2026: Die US-Offroadszene bekommt frisches Blut – und zwar tiefrot
Endlich ist klar: Die Desmo450 MX wird nicht nur ein Showbike sein. Nicht nur ein paar Wildcard-Rennen. Sondern eine volle, echte, komplette Saison AMA Supercross + AMA Motocross + SMX.
Am 10. Januar 2026 fällt in Anaheim das Gate – und Ducati steht zum ersten Mal in der Geschichte mit einem Werksteam im US-Supercross am Start. Barcia, Ferrandis, Ducati – und ein Motorrad, auf das die Konkurrenz seit einem Jahr nervös rüberschielt.
Ganz ehrlich: 2026 wird spannend. Sehr spannend. Und Ducati kommt nicht, um mitzuspielen – sie kommen, um zu stören. In der bestmöglichen Art.
